Der weiß-braune Mischling Chico lebt im Tierheim in Bingen und sucht ein Zuhause. Nach Angaben des Tierheims ist Chicco ein kleiner Racker, der sich sehr nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnt.  (Foto: SWR, C. Lutz)

Spenden und Mitglieder gesucht

Viele Tiere, wenig Platz: Tierheim in Bingen plant Umzug

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Corinna Lutz
Corinna Lutz ist Reporterin im SWR Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Noch leben die Katzen, Kaninchen und Hunde des Tierheims Bingen auf dem Gelände einer Kläranlage. Der Vorstand des Tierschutzvereins "Mensch und Tier" hat aber Großes vor.

Der Weg zum Binger Tierheim führt vorbei an Becken und Behältern einer Kläranlage. Am Rande des Grundstücks sieht es aus wie in einer Gartenkolonie. Vier kleinere Holzhäuser stehen dicht nebeneinander.

In einem befindet sich das kleine Büro, das sich an diesem verregneten Vormittag die Leiterin Annette Mades (links im Bild) und die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, Monika Göttler (rechts im Bild) teilen.

Annette Mades und Monika Göttler vom Tierschutzverein Bingen sitzen im provisorischen Büro. Auf dem Gelände einer Kläranlage wurden Holzhäuser aufgestellt. (Foto: SWR, C. Lutz)
Es ist eng im Büro des Tierschutzvereins Bingen. Leiterin Annette Mades und Vorstandsvorsitzende Monika Göttler freuen sich auf mehr Platz.

Die Wege zwischen den Holzhäusern wurden provisorisch mit rutschfestem Material ausgelegt. Am Rande des Grundstücks gibt es Außenanlagen für Hunde. Seit Kurzem steht auch ein Schuppen zur Verfügung.

Das sei eine Spende gewesen, sagt Monika Göttler. Der Verein "Mensch und Tier" (M.u.T.) ist für herrenlose Tiere in Bingen und den Verbandsgemeinden Sprendlingen-Gensingen und Rhein-Nahe.

Das Tierheim in Bingen besteht aktuell aus ein paar Holzhütten und eingezäunten Flächen, in denen Hunde Auslauf haben. (Foto: SWR, C. Lutz)
Das Tierheim in Bingen besteht aus vier Holzhütten und einer Scheune. Aus Sicht des Vereins gbt es zu wenig Platz für all die Tiere, die aufgenommen werden müssen.

In Bingen soll neues Tierschutzzentrum entstehen

In zwei bis drei Jahren will der Verein in sein neues Domizil umziehen. Für das Grundstück gibt es bereits einen Vorvertrag. Es liegt zwischen den Binger Stadtteilen Büdesheim und Dromersheim. Die Kosten für das neue Zentrum schätzt Monika Göttler vorsichtig auf etwa 400.000 Euro. Deshalb sei man auf weitere Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen.

Im Tierheim in Bingen gibt es einen kleinen Behandlungsraum in einer Holzhütte. Da es wenig Platz gibt, stehen in dem Raum auch Waschmaschinen. (Foto: SWR, C. Lutz)
Im Behandlungszimmer des Tierheims in Bingen ist wenig Platz. In dem kleinen Raum stehen auch die Waschnmaschinen. Das soll sich im neuen Tierzentrum ändern.

Tierschützer sind 24 Stunden erreichbar

Oft landen Tiere im Tierheim, weil sie nicht artgerecht gehalten wurden, abgehauen sind oder weil ihre Besitzer gestorben sind. In solchen Fällen meldet sich dann die Polizei bei den Binger Tierschützern. "Da kann auch mitten in der Nacht mal das Telefon klingeln", sagt Petra Cataldi.

Sie ist einer der Helferinnen und Helfer, die regelmäßig die 24-Stunden-Bereitschaft übernehmen. Im Jahr 2020 hat sie für ihr Engagement den Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhalten.

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Notdienst wird auch aus Bequemlichkeit angerufen

Aber nicht immer befinden sich Tiere in einer Notlage, wenn das Bereitschaftstelefon nachts klingelt. So habe zum Beispiel eine Frau angerufen, weil in ihrer Badewanne eine Spinne saß. Die Menschen würden dann erwarten, dass jemand vorbeikomme und helfe. In solchen Fällen müssten die Tierschützer aber passen.

"Neulich hatte sich eine Familie freitags hier in der Region einen Husky-Welpen gekauft, sonntags riefen sie dann an, dass er weg muss, weil er geschnappt habe", erzählt Cataldi. Solche Fälle kämen sehr oft vor. "Der Husky ist ein Herdenschutzhund und die gehören eben nicht in Wohnungen."

Soziale Arbeit ist dem Verein auch wichtig

Der Binger Verein arbeitet auch mit der Mainzer Gesellschaft für Teilhabe und Integration für Menschen mit Beeinträchtigungen "in.betrieb" zusammen. Die Soziale Arbeit sei dem Verein seit der Gründung im Jahr 2011 sehr wichtig, sagt Monika Göttler. Im Moment haben Praktikanten im Tierheim die Möglichkeit, mitzuhelfen. Mit dem Neubau könne diese Partnerschaft dann vielleicht weiter ausgebaut werden.

Einer der Praktikanten liebt zum Beispiel Hühner und Geflügel. Der war glücklich, wenn er bei unseren Hühnern war. Und die Tiere freuen sich natürlich auch darüber, dass man nicht nur bei ihnen sauber macht.

Wenn es im neuen Tierschutzzentrum dann losgehen sollte, will der Verein die Themen Tierschutz, Soziale Arbeit und Bildung noch effizienter unter einen Hut bringen. Monika Göttler ist optimistisch, dass das in ein paar Jahren möglich sein wird.

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