Das Tierheim in Ingelheim hat eine schwierige Zeit hinter sich. Fast ein halbes Jahr lang haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen die tödliche Katzenseuche gekämpft - und damit auch um das Überleben der Tiere. Vor wenigen Tagen wurde nun endlich auch die letzte Katze negativ getestet.
Die Erfahrungen der letzten Monate haben beim Team aber tiefe Spuren hinterlassen. Noch einmal wollen sie so etwas nicht durchmachen. Deswegen wird jetzt jede neue Katze, die im Tierheim abgegeben wird, auf das gefährliche Virus getestet. Bislang wurden die Tiere nur getestet, wenn sie auffällig waren oder Symptome gezeigt haben.
45 Katzen waren mit Katzenseuche infiziert
Die Seuche war im Juni diesen Jahres ausgebrochen und hatte sich schnell verbreitet. 45 Katzen hatten sich mit dem gefährlichen Virus infiziert, acht von ihnen sind gestorben. Lena Rifko, die Leiterin des Katzenhauses, vermutet, dass wahrscheinlich eine der trächtigen Katzen oder ihre Babys das Virus mitgebracht haben. Wegen der Schwangerschaft und der Stillzeit dürften die Muttertiere nicht geimpft werden. Und Katzenbabys seien noch zu jung zum Impfen. Dadurch seien sie natürlich anfälliger für Krankheiten, so die Tierpflegerin.
Als das Virus dann festgestellt wurde, hatte das Tierheim sofort einen Aufnahmestopp verhängt. Das Katzenhaus wurde zu einer sterilen Krankenstation ohne Decken und Kratzbäume. Stattdessen musste jeden Tag alles desinfiziert werden - Wände, Boxen, Handtücher. In kompletter Schutzmontur und mit Maske taten die Mitarbeitenden alles, damit sich das Virus nicht weiterverbreitet.
Acht Tiere tot Katzenseuche - Ausnahmezustand im Ingelheimer Tierheim
Seit etwa vier Wochen herrscht im Ingelheimer Tierheim Ausnahmzustand. Dort ist die Katzenseuche ausgebrochen - mit verheerenden Folgen.
Katzenseuche hat Tierheim 10.000 Euro gekostet
Um das Virus auszurotten, wurde die komplette Inneneinrichtung entsorgt. Jetzt ist das Tierheim dabei, die Räume wieder neu einzurichten. Seit Anfang der Woche sind die meisten von ihnen zumindest grob wieder ausgestattet. Bis alle Zimmer aber wieder so aussehen, dass die Katzen sich rundum wohl fühlen können, dauert es wohl noch etwas. Ohne die zahlreichen Spenden wäre Vieles nicht möglich gewesen, sagt Rifko.
Trotzdem habe die Katzenseuche ein großes Loch in der Kasse hinterlassen. Lena Rifko schätzt, dass die Schutzmaßnahmen und die Tierarztkosten mindestens 10.000 Euro gekostet haben - ein hoher Betrag für ein Tierheim, das die Gelder an anderer Stelle hätte gut gebrauchen können. Deswegen sei das Tierheim auch nach wie vor noch auf Spenden angewiesen. "Wir können jede Geldspende, aber auch Sachspenden gut gebrauchen," so Rifko.
Tierheim nimmt wieder Katzen auf
Seit einer Woche nimmt das Ingelheimer Tierheim auch wieder Fundtiere auf. "Und wir sind schon wieder halb voll", sagt Rifko. In diesem Jahr seien extrem viele Katzen abgegeben worden. Die Katzenhaus-Leiterin vermutet, dass das an den deutlich gestiegenen Tierarztkosten liegt. "Wir hatten viele zutrauliche Hauskatzen, die einfach ausgesetzt wurden. Viele können sich das nicht mehr leisten," sagt sie. Aber auch verwilderte Straßenkatzen seien in diesem Jahr viele zu ihnen gekommen.
Aktuell hat das Tierheim schon wieder 21 Katzen und die Mitarbeitenden rechnen damit, dass es nach Weihnachten noch mehr werden. Auch, weil sie ab 1. Januar wieder Pensionstiere aufnehmen.
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