Ein Bild der Synagoge in Mainz: Die jüdischen Gemeinden in Bad Kreuznach und Mainz sind nach den Angriffen auf Israel in Sorge. (Foto: SWR)

Nach Angriff auf Israel

Jüdische Gemeinden in Bad Kreuznach und Mainz in Sorge

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Golo Schlenk

Nach den Angriffen der Hamas auf Israel sorgen sich die jüdischen Gemeinden in Bad Kreuznach und Mainz um ihre Sicherheit. In Bad Kreuznach wird das für Sonntag geplante Konzert eines interreligiösen Chors nicht in der Synagoge stattfinden.

Seit zehn Jahren feiern Juden, Muslime und Christen gemeinsam den sogenannten Engel der Kulturen. Dabei handelt es sich um ein Bodenbild auf dem Kornmarkt. Zu sehen sind die Symbole Halbmond, Stern und Kreuz, die einen Engel bilden. Vom Kornmarkt führt dann eine Prozession zu christlichen Kirchen, zur Moschee und zur Synagoge.

Foto vom Engel der Kulturen auf dem Kornmarkt: Die jüdischen Gemeinden in Bad Kreuznach und Mainz sind nach den Angriffen auf Israel in Sorge. (Foto: SWR)
Der Engel der Kulturen auf dem Kornmarkt in Bad Kreuznach gilt als Zeichen für ein friedliches Miteinander von Juden, Muslime und Christen.

Damit wollen die Gemeinden ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen. Gerade angesichts der Gewalt in Israel dürfe die Veranstaltung auf keinen Fall ausfallen, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Valeryan Ryvlin.

Konzert in der Baptistenkirche Bad Kreuznach

Das abschließende Konzert allerdings werde nun aus Sicherheitsgründen aus der Synagoge in die Kirche der Baptistengemeinde verlegt. Die Polizei schütze seit dem Anschlag in Halle die Bad Kreuznacher Synagoge bei Gottesdiensten und Feiertagen. Der Gemeinde fehle aber geschultes Sicherheitspersonal, das kontrolliert, wer ins Gemeindezentrum kommt.

Ich hoffe, dass wir wenigstens in Bad Kreuznach eine freundliche und friedliche Stadt bleiben, in der alle Religionen zusammenleben.

Die Veranstaltung sei ein Zeichen, dass zusammengehalten würde. Alle seien gegen Antisemitismus, Rassismus und gegen Gewalt gegen Israel", sagt Ryvlin.

Jüdische Gemeinde Mainz fordert mehr Polizeischutz

Die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Rheinhessen, Anna Kischner, sieht angesichts der aktuellen Lage die Polizei in der Pflicht. Sie sagte dem SWR, dass die momentane Präsenz der Polizei nicht mehr ausreiche. "Der Angriff auf die israelische Bevölkerung ist ein Massaker", so Kischner. Auch die knapp 1.000 Jüdinnen und Juden in Mainz und Rheinhessen seien sehr beunruhigt. Die Polizei solle ihre Präsenz verstärken.

Polizei Mainz sieht aktuell keine erhöhte Gefahr für Jüdische Gemeinde

Aktuell sehe man dazu keinen Anlass, heißt es aus dem Polizeipräsidium Mainz. Man plane keine Verstärkung der Streifen vor jüdischen Einrichtungen wie der Mainzer Synagoge. Eine konkrete Gefährdungslage gebe es aktuell nicht, sagte eine Sprecherin. Das könne sich aber täglich ändern. Man habe die Situation im Blick. Zudem würden die jüdischen Einrichtungen in Mainz bereits seit längerer Zeit stärker bestreift als die in anderen Städten des Landes.

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Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat unterdessen angekündigt, dass jüdische Einrichtungen im Land verstärkt in die Streifentätigkeit einbezogen würden. Man bewerte die Situation fortlaufend und stehe mit den anderen Sicherheitsbehörden sowie den jüdischen Gemeinden und Verbänden im Austausch, um deren Mitglieder bestmöglich zu schützen, heißt es.

Solidaritäts-Kundgebung für Israel in Mainz

Die Jüdische Gemeinde hat für den Mittwochabend eine Solidaritätskundgebung in der Mainzer Innenstadt angemeldet. Wie der Rabbiner der Gemeinde, Aharon Ran Vernikovsky, mitteilt, soll das Motto sein: Nein zu Terror, Ja zu Israel. Man rechne mit rund 300 Teilnehmern, die sich zwischen 19 und 20 Uhr auf der Großen Bleiche gegenüber dem Landesmuseum versammeln werden.

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