Befragungen zu Unwetterschäden in Kirn-Sulzbach

Befragung bringt Klarheit

Hochwasser-Schäden in Kirn-Sulzbach: Was fehlt noch an Hilfe?

Stand
AUTOR/IN
Christiane Spohn
Christiane Spohn ist Reporterin im SWR Studio Mainz

Am Pfingstsonntag richtete Hochwasser in Kirn-Sulzbach (Kreis Bad Kreuznach) schwere Schäden an. Eine Woche später startete eine Befragung, welche Hilfe noch fehlt.

Andreas Heck ist der Vorsitzende des Sportclubs 1911 Kirn-Sulzbach e.V. Er hat schon am Pfingstsonntag, als nach dem Starkregen ein Sturzbach aus Schlamm und Wasser aus dem nahegelegenen Wald kam, einen kühlen Kopf bewahrt und alles in die Hand genommen.

Auch am Wochenende war Andreas Heck wieder aktiv. Mit zwölf Helfern lief er durch den Stadtteil Sulzbach und fragte Hochwasser-Betroffene, was sie brauchen. Einige sagten Geld für Neuanschaffungen, eine Küche oder eine Waschmaschine. Bei der Befragung von rund 160 Haushalten stellte sich aber auch heraus, 60 Prozent haben eine Elementarversicherung und 40 Prozent nicht. Das alles wurde in einem Fragebogen festgehalten, der in den nächsten Tagen noch genauer ausgewertet werden soll. Jedem einzelnen soll schnell und ohne Bürokratie geholfen werden, das ist das Ziel von Andreas Heck.

Auch nach einer Woche große Hilfsbereitschaft

Andreas Heck erzählt, die Befragungsaktion sei eine gelungene Aktion gewesen. Manch einer habe einfach nur mal reden wollen über das, was ihm passiert sei. Und die Hilfsbereitschaft lässt nicht nach. Andreas Heck sagt, ihn habe Sonntagmorgen eine Frau aus Trier angerufen, die zugesagt habe 1. 000 Euro zu spenden. Am Wochenende habe er rund 400 Telefonate geführt, in den meisten Fällen sei es um Hilfsangebote für die Hochwasser-Opfer gegangen. Da Andreas Heck selbst von dem Hochwasser verschont geblieben ist, hat er seinen Kollegen im Stadtrat von Kirn die Arbeit abgenommen und organisiert seit dem Unwetter die Hilfe.

Ich habe gesagt, ich zieh mir den Hut auf und mache den Hilfskoordinator.

In Kirn-Sulzbach ist der Schlamm und das Wasser vor allem in die Keller gelaufen. (Sibylle Jakobi)
Wasser und Schlamm sind in Kirn-Sulzbach vor allem in die Keller gelaufen und haben dort alles zerstört.

Laut Andreas Heck sind in Kirn-Sulzbach etwa 180 Haushalte betroffen. Vor allem seien die Keller der Häuser mit Wasser und Schlamm vollgelaufen. Hier seien die elektrischen Geräte wie Waschmaschinen, Trockner oder Gefriertruhen zerstört worden.

Große Solidarität untereinander in Kirn-Sulzbach nach Hochwasser

Andreas Heck ist begeistert, wie sich alle in Kirn-Sulzbach gegenseitig helfen. "Ich habe eine Familie mit vier Kindern. Die sind neu im Ort. Die haben Waschmaschine und Trockner alles verloren", erzählt Andreas Heck. Er habe einen Freund gefragt, ob er nicht helfen könne. "Der hat 800 Euro Soforthilfe der Familie gegeben", berichtet Heck, "damit sie sich eine neue Waschmaschine und Trockner kaufen kann."

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Der Chef einer Spedition in Kirn-Sulzbach fahre seit Tagen mit seinem Bagger durch den Ort und bringe Sperrmüll zu den Containern. "Die Solidarität ist Wahnsinn", freut sich Andreas Heck.

Ältere Menschen wollen Keller nach Hochwasser nicht leer räumen

Inzwischen seien viele Keller frei geräumt, viele Sperrmüllhaufen in den Straßen beseitigt. Großes Problem seien aber noch die älteren Menschen in Kirn-Sulzbach, die einfach nicht ihre Keller freigeben würden.

Viele ältere Menschen sitzen auf ihren Sachen und möchten sie nicht wegwerfen, wir müssen sie bewegen, ihre Keller räumen zu lassen.

Mittlerweile habe man mit den Menschen darüber reden können. Sie seien jetzt einsichtig, so Heck. Er glaubt fest, der Rundgang durch den Stadtteil und die Befragung am Wochenende haben einiges Positives bewirkt.

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