Eine Katze wird im Tierheim Ingelheim behandelt. (Foto: SWR)

50.000 Euro Defizit

Tierheim Ingelheim gerettet? - Kommunen wollen mehr Geld geben

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Gesa Walch
Bild von Gesa Walch, Studio Mainz (Foto: SWR, Daniel Brusch)

Das Ingelheimer Tierheim steht kurz vor dem Aus - wenn es nicht von den Kommunen deutlich mehr Geld bekommt. Jetzt zeichnet sich ab, dass sie das Tierheim stärker finanziell unterstützen werden.

Thomas Geyer arbeitet jede Woche 25 Stunden im Ingelheimer Tierheim. Und das ehrenamtlich. Außer ihm helfen noch viele weitere ehrenamtlich mit. Dazu gibt es fünf bezahlte Teilzeitkräfte, eine Auszubildende und drei Bundesfreiwillige.

14 Hunde, 25 Katzen und 24 Kleintiere im Tierheim Ingelheim

Soviel Personal braucht das Tierheim, um sich um die etwa 60 Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen zu kümmern. Manche wurden falsch gehalten. Manche wurden gefunden und dann abgegeben.

Sich um die Findlinge zu kümmern, ist eigentlich Aufgabe der Kommunen. Deswegen haben die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim, Ingelheim und Budenheim entsprechende Verträge mit dem Tierheim.

Tierheim Ingelheim droht in diesem Jahr Verlust von 50.000 Euro

Die VG Gau-Algesheim habe dafür in den vergangenen Jahren immer 6.000 Euro pauschal bezahlt, sagt Bürgermeister Benno Neuhaus. Doch das reiche nicht mehr, sagte der betreibende Verein Tierhelfer Ingelheim. Er müsse an seine Rücklagen gehen - und rechnet in diesem Jahr mit einem Defizit von 50.000 Euro.

Hohe Energiekosten belasten auch Tierheim

"Durch die Krise ist die Spendenbereitschaft gesunken und unsere Ausgaben sind höher geworden", sagt Thomas Geyer, der auch Vereinsvorsitzender der Tierhelfer Ingelheim ist. "Allein schon, wenn man die Gasrechnungen anschaut, dann weiß man, wo das Geld hingeht." Dazu kämen noch Spritkosten für die beiden Autos des Vereins, mit denen auch Einsätze gefahren werden. Und die Personalkosten seien gestiegen, so Geyer.

Behandlung durch Tierärzte wird teurer

Außerdem werden sich die Preise für eine tierärztliche Behandlung Ende November erheblich verteuern, denn die Sätze in der Gebührenordnung wurden angehoben. Bei Tierheimen könnten die Tierärzte zwar unter den üblichen Sätzen bleiben. Aber das gehe auf Kosten der Tierärzte.

25.000 Euro statt 6.000 Euro bräuchte das Ingelheimer Tierheim allein von der VG Gau-Algesheim im Jahr - sonst stehe es nach eigenen Angaben kurz vor dem Aus. "Das wäre schon eine erhebliche Steigerung", sagt Benno Neuhaus, der Bürgermeister der VG Gau-Algesheim. "Aber wenn die Alternative hieße, wir müssten das in Eigenregie betreiben, ist das für mich persönlich keine Alternative."

Das Tierheim Ingelheim ist in Not. Es braucht dringend mehr Geld von der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim. (Foto: SWR)
Das Tierheim Ingelheim ist in Not. Es braucht dringend mehr Geld von der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim.

VG Gau-Algesheim will Tierheim Ingelheim mehr Geld geben

Deswegen will er das Ingelheimer Tierheim stärker finanziell unterstützen. Das teilte er dem SWR nach einem Gespräch mit Thomas Geyer mit. Sein Ziel sei es, das Minus des Vereins zu übernehmen und das Tierheim auch künftig finanziell so auszustatten, dass es kostendeckend arbeiten könne.

Die Kosten soll die VG Gau-Algesheim nicht allein übernehmen. Der Bürgermeister will sich mit seinen Amtskollegen von Ingelheim und Budenheim zusammensetzen – auch sie sollen sich an den Kosten beteiligen.

Unterstützung für Tierheim vielleicht auch aus Budenheim und Ingelheim

Aus den beiden Kommunen kommen grundsätzlich positive Signale. Wenn jetzt auch die jeweiligen Gremien zustimmen, ist die Zukunft des Ingelheimer Tierheims erst einmal gesichert.

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