Ein Reh läuft in der Dämmerung auf eine Straße.

Nicht nur in der Dämmerung

Forstamt Soonwald warnt: Gefahr für Wildunfälle steigt

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Vanessa Siemers
SWR-Redakteurin Vanessa Siemers
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Wer zurzeit im Kreis Bad Kreuznach oder in Rheinhessen mit dem Auto unterwegs ist, sollte extrem wachsam sein. Denn jederzeit könnte ein Tier auf die Straße laufen.

Die Forstämter in Rheinhessen und an der Nahe warnen: Zwar gibt es das ganze Jahr über Wildwechsel, aber der Herbst ist einfach die Jahreszeit, in der Rehe, Wildschweine und andere Waldtiere verstärkt unterwegs sind.

Wildtiere sind verstärkt auf Nahrungssuche

Der Grund ist der bevorstehende Winter. Die Tiere müssen sich vor der kalten Jahreszeit nochmal so richtig Speck anfuttern, sind deshalb besonders aktiv und überqueren dabei eben auch so manche Straße, die durch ihren Wald führt, insbesondere Land- und Bundesstraßen.

Vor allem im Soonwald im Kreis Bad Kreuznach sollten Autofahrer in den Herbstmonaten besonders vorsichtig fahren. Nach Angaben des Forstamtes Soonwald leben in der Gegend zwischen Bad Sobernheim und Winterbach sowie zwischen Meisenheim und Bad Kreuznach besonders viele Rehe. Deswegen gibt es da auch schon einige Hinweisschilder, die nochmal explizit auf die Gefahr von Wildwechsel hinweisen.

Wildunfälle drohen nicht nur in der Dämmerung

Man höre zwar häufig, dass man vor allem in der Dämmerungszeit morgens und abends besonders vorsichtig fahren soll, aber das sei tatsächlich zu kurz gefasst, sagt der Förster vom Forstamt Soonwald, Michael Veeck. Rehe sind den ganzen Tag über unterwegs, warnt er. Also sollte man immer aufmerksam sein, wenn man durch Gebiete mit viel Wald oder auch Feld fährt.

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Nach Angaben des Deutschen Jagdverbandes (DJV) gibt es zwar zwischen 6 und 9 Uhr morgens die meisten Wildunfälle. Aber das liegt vor allem daran, dass dann im Berufsverkehr besonders viele Autos unterwegs sind. Deshalb steigt das Risiko für die Tiere, einem Auto zu begegnen.

Autofahrer und Autofahrerinnen sollten deshalb grundsätzlich entlang von Wiesen und beim Durchqueren von Waldgebieten wachsam sein und lieber etwas langsamer fahren, um im Notfall rechtzeitig bremsen zu können.

Tierkataster hilft, Unfallschwerpunkte zu lokalisieren

Am häufigsten werden dabei Wildschweine oder Damhirsche verletzt oder getötet, heißt es vom Jagdverband. Das habe eine Auswertung von Daten aus dem Tierfund-Kataster ergeben. Mit diesem Kataster werden bundesweit erstmals alle Tiere erfasst, die im Straßenverkehr ums Leben kommen oder tot gefunden werden.

Die gesammelten Daten können helfen, die Stellen zu finden, an denen besonders viele Unfälle passieren und die eventuell zu entschärfen. Über die zugehörige App lassen sich Daten unterwegs schnell erfassen. Sie kann kostenlos aufs Mobiltelefon runtergeladen werden. Bisher haben knapp 25.000 Nutzerinnen und Nutzer rund 125.000 Funde gemeldet. Alle Funde gibt es in interaktiven Karten und Diagrammen auf der Internetseite.

Bis zu 250.000 Wildunfälle pro Jahr

In Deutschland ereignet sich laut DJV im Schnitt etwa alle zweieinhalb Minuten ein Wildunfall mit Reh, Hirsch oder Wildschwein – insgesamt rund 250.000 Unfälle pro Jahr. Für das Wild endet ein Zusammenstoß meist tödlich, aber auch Menschen kommen immer wieder zu Schaden.

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