CSD in Mainz: Menschen demonstrieren friedlich vor der St.Peter-Kirche. (Foto: SWR, SWR/Nadine Luft)

Aylin Gümüs zieht Konsequenzen

Faustschlag auf dem CSD in Mainz? Linken-Politikerin tritt zurück

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Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz (Foto: SWR, SWR -)

Der Christopher-Street Day am Samstag in Mainz war eine bunte und friedliche Demonstration für Vielfältigkeit - mit einer Ausnahme und die hat nun Konsequenzen.

In den Sozialen Medien hatte der Vorfall vom Christopher Street Day in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Immer wieder wurde ein Video geteilt, auf dem zu sehen ist, wie eine Frau einer anderen ins Gesicht schlägt. Bei der mutmaßlichen Angreiferin handelt es sich um die Co-Vorsitzende der Mainzer Linken, Aylin Gümüs.

Linke kritisiert Einsatz von Polizei beim CSD

Hintergrund der Auseinandersetzung war eine Aktion der Hochschulgruppe Linke Liste/SDS gegen den Christopher Street Day. Sie demonstrierte dagegen, dass die Organisatoren des CSD Polizistinnen und Polizisten zum Schutz der Veranstaltung eingesetzt hatten. Sie wollten einen CSD "ohne Cops und ohne Konzerne" - so das Motto ihres Protestes.

Vor dem Infostand des Verbands lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol) auf dem Festgelände demonstrierten dann auch etwa 35 Personen gegen die Polizei. Dagegen protestierte wiederum der Mainzer CSD-Verein. Im Rahmen dieser Proteste kam es dann zu der Auseinandersetzung und dem Schlag ins Gesicht.

Linken-Vorsitzende tritt wegen Schlag zurück

Aylin Gümüs hat nun Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen. Sie tritt als Co-Vorsitzende der Mainzer Linken zurück. In einer Pressemitteilung stellt sie die Ereignisse auf dem CSD allerdings anders dar. Sie sei "im Rahmen des antikapitalistischen Blocks" beim CSD gewesen. An der Aktion vor dem Polizei-Infostand habe sie zunächst nicht teilgenommen, sei dann aber Zeugin geworden, wie Protestteilnehmer bedrängt und geschubst worden seien. Dann habe sie versucht, das Handy einer Frau beiseite zu schieben, habe einen Faustschlag ins Gesicht bekommen und im Affekt zurückgeschlagen.

"Um weiteren Schaden abzuwenden, trete ich schweren Herzens von meinem Amt als Co-Sprecherin des Kreisverbandes zurück."

Sie bedaure sehr, welche Folgen die Darstellung der Ereignisse für sie und auch für ihre Partei habe, so Güsüm. "Kritik für mein Handeln nehme ich gern an, distanziere mich aber scharf von Vorwürfen der Transfeindlichkeit und meiner vermeintlichen Rolle als Angreiferin." (Bei der Frau, die Güsüm geschlagen haben soll, handelt es sich um eine Transfrau. Anm.d.Red.)

Kreisverband der Linken distanziert sich von Gewalt

Auch der Kreisvorstand der Linken Mainz/Mainz-Bingen hat sich in einer Pressemitteilung zu den Ereignissen geäußert. Die genauen Vorgänge wolle man aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht näher kommentieren. Man bedaure aber sehr, dass es auf dem CSD in Mainz zur Anwendung von Gewalt gekommen sei und distanziere sich davon.

Polizei sichtet CSD-Videos

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Körperverletzung. Man sei gerade dabei, die Videos zu sichten. In den nächsten Wochen sollen dann auch noch Zeuginnen und Zeugen vernommen werden.

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