Akin Turbay ist Busfahrer in Mainz. Er beteiligt sich am bundesweiten Streik. (Foto: SWR, Andreas Neubrech)

Warnstreik im ÖPNV

Busfahrer aus Mainz setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein

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Andreas Neubrech
Andreas Neubrech (Foto: SWR)

Akin Turbay ist Busfahrer in Mainz und einer derjenigen, die streiken. Er kämpft für bessere Arbeitsbedingungen und dafür, dass seine Arbeit komplett bezahlt wird.

Seit neun Jahren steuert Akin Turbay Linienbusse. Erst viele Jahre in Berlin, seit zwei Jahren bringt er die Passagiere in Mainz zu ihren Zielen. Der 48-Jährige mag seinen Job, sagt gleichzeitig aber auch, die Arbeitsbedingungen seien hart.

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Busfahrer fordern mehr Zeit, um sich zu erholen

Schicht- und Wochenendarbeit gehört beim Busfahren dazu, sagt er, "aber bei uns ist es oft so, dass wir innerhalb einer Arbeitswoche jeden Tag zu einer anderen Zeit anfangen und Feierabend haben." Manchmal lägen zwischen dem Feierabend und der neuen Schicht gerade mal elf Stunden. "In dieser Zeit müssen wir unseren Alltag meistern, uns um unsere Familien kümmern, den Einkauf regeln, schlafen und zur Arbeit fahren. Uns fehlt die Zeit uns auszuruhen."

Man sagt, nach zehn Jahren ist ein Busfahrer verschlissen. Ein Jahr habe ich also noch.

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Teile der Arbeitszeit werden nicht bezahlt

Ein weiterer Kritikpunkt an den Arbeitsbedingungen: Akin Turbay bekommt nicht die komplette Zeit bezahlt, die er im Bus verbringt. "Wenn wir an einer Endhaltestelle stehen, wird uns Arbeitszeit abgezogen, obwohl wir im Bus sitzen. Wir können ihn nicht verlassen, haben nicht die Möglichkeit, in dieser Zeit zum Beispiel einkaufen zu gehen. Das finden wir nicht in Ordnung. Für uns ist diese Zeit Arbeitszeit."

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Die Gewerkschaft kritisiert darüber hinaus, dass es das persönliche Pech eines Busfahrers ist, wenn sein Bus Verspätung hat und er deshalb länger fahren muss als sein Schichtplan vorsieht. Auch hier fordert die Gewerkschaft, das als Arbeitszeit anzuerkennen und vollständig zu bezahlen.

Verschärfen Arbeitsbedingungen Personalmangel?

Für Akin Turbay ist es wichtig, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Zum einen wünscht er sich das für sich selbst. Zum anderen ist das für ihn eine zwingende Voraussetzung dafür, weitere Menschen für diesen Job zu gewinnen. In der jüngeren Vergangenheit haben kommunale Arbeitgeber bereits über Personalmangel geklagt. Der 48-Jährige befürchtet, dass die Lage ohne Veränderungen schlimmer wird: "Es gibt Aussagen, nach denen uns in den nächsten Jahren bundesweit etwa 100.000 Busfahrer fehlen werden."

All das motiviert den Busfahrer, gemeinsam mit seinen Kollegen die Arbeit niederzulegen und zu kämpfen – für bessere Arbeitsbedingungen und ein höheres Gehalt.

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