BioNTech-Firmengebäude an der Adresse "An der Goldgrube" in Mainz (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Glänzende Quartalszahlen "An der Goldgrube"

3,7 Milliarden Euro - BioNTech verdreifacht Gewinn im ersten Quartal

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Der Impfstoffhersteller BioNTech aus Mainz hat im ersten Quartal dieses Jahres seinen Gewinn mehr als verdreifacht. Ähnlich soll es bis Jahresende weitergehen.

Den Anstieg führt BioNTech hauptsächlich auf den weltweiten Verkauf seines Impfstoffes Comirnaty zurück. Im ersten Quartal vor einem Jahr hatten die Erstimpfungen erst langsam an Fahrt aufgenommen. In den ersten drei Monaten 2022 hat BioNTech mit seinem Partner Pfizer eigenen Angaben zufolge bereits rund 750 Millionen Impfstoffdosen verkauft, für dieses Jahr gebe es Liefervereinbarungen über circa 2,4 Milliarden Dosen.

Glänzende Geschäfte - glänzende Aussichten

Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, erzielte es bis März einen Nettogewinn von rund 3,7 Milliarden Euro - gegenüber 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz von BioNTech wuchs auf rund 6,4 Milliarden Euro, nach 2,1 Milliarden im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der kräftige Umsatz- und Gewinnschub stammt nach Angaben von Finanzchef Jens Holstein von dem hohen Auftragsvolumen, das Ende des vergangenen Jahres aufgrund der aufkommenden Omikron-Variante bei dem Unternehmen einging. Den Gewinn will BioNTech in ein Aktienrückkaufprogramm, eine Sonderdividende für seine Aktionäre und in die weitere Forschung und Entwicklung stecken.

Der Mainzer Konzern bekräftigte bei der Vorlage der neuen Zahlen seine Umsatzprognose für seinen Corona-Impfstoff in Höhe von 13 Milliarden bis 17 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr.

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Nachfolger des bisherigen Corona-Impfstoffs gesucht

BioNTech und sein US-Partner Pfizer prüfen nach eigenen Angaben weiter mögliche Nachfolgeversionen des bisherigen Covid-19-Vakzins. Dabei geht es unter anderem um einen Impfstoffkandidaten auf Basis der Omikron-Variante sowie um sogenannte bivalente Vakzine, die gegen Omikron- sowie weitere Sars-CoV-2-Stämme gerichtet sind.

Eine Aktualisierung der Daten der im Januar gestarteten klinischen Studien werde "in den kommenden Wochen erwartet und den Zulassungsbehörden zur Verfügung gestellt", teilte das Unternehmen mit. Die Studien umfassen sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Personen.

Studien mit weniger Menschen

Die klinischen Studien werden dabei an deutlich weniger Menschen durchgeführt als beim Vorgänger (2.000 statt 30.000 Menschen). "Das liegt auch daran, dass der Omikron-Impfstoff nicht komplett neu ist, sondern nur angepasst wird", erklärt SWR Wirtschaftsredakteur Pascal Kiss. Damit er zugelassen wird, muss der Omikron-Impfstoff in den Studien deutlich besser abschneiden als der vorhandene. "Die große Frage dabei ist: Kann der Omikron-Impfstoff nochmal deutlich besser vor schweren Verläufen schützen? Darauf wird die Zulassungsbehörde genau schauen", so Kiss.

Außerdem hat das Unternehmen auf dem Feld der Krebs-Immuntherapie verschiedene Projekte in der Forschungspipeline. Man sei überzeugt, in den kommenden Jahren mehrere Produkte zur Marktreife zu bringen, so Sahin.

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SWR