Die Nosferatu-Spinne wandert immer weiter in den Norden. 2005 ist sie erstmals in Deutschland aufgetaucht, inzwischen macht sie sich auch zunehmend in der Pfalz breit. Sehr zum Ärger von Familie Jesberger aus Ludwigshafen: In deren Haus scheint sich die Spinne offenbar ziemlich wohl zu fühlen.
Die Nosferatu-Spinne wird bis zu 8 Zentimeter lang und damit größer als viele heimische Spinnen. Im März hat sich zum ersten Mal ein Exemplar ins Haus von Stefan und Ulrike Jesberger in Ludwigshafen eingeschlichen.

Ludwigshafen: Nosferatu-Spinne saß direkt über der Haustür
Stefan Jesberger weiß noch genau, wo er die erste Nosferatu-Spinne gesehen hat: "Genau über der Haustür. Irgendwie muss sie da reingekommen sein. Das war auch schon eine recht große, also schon respekteinflößend für eine Spinne bei uns in der Gegend. Fast jeden zweiten Tag war dann so ein Exemplar im Haus."
Seine Frau Ulrike sagt: "Das war absolut Horror. Wie in so einem Film."
Familie in der Pfalz erlebt Alptraum
15 große Spinnen hatten sie inzwischen schon im Haus. Ulrike Jesberger hat in ihrem Schlafzimmer sogar ein ganzes Spinnen-Nest entdeckt: "Ich bin abends ins Bett, schaue an die Tür, und denke, mmh, was ist denn da? Und dann sehe ich, dass da ganz viele kleine Babyspinnen laufen. Ich hab die Tür aufgemacht, dann waren die auch im Hausgang. So 30 Stück waren das, die haben sich auch von der Decke abgeseilt."
Nosferatu-Spinnen breiten sich in der Pfalz aus
Berichte wie dieser sind für Katharina Schneeberg Gold wert. Die Zoologin vom Naturkundemusem in Bad Dürkheim untersucht seit mehr als einem Jahr, wie stark die Spinnenart in der Pfalz verbreitet ist. Mehr als 500 Menschen haben sich bereits bei ihr gemeldet: "Die Spinne scheint hier tatsächlich etabliert zu sein. Sie wird im Sommer gefunden, genauso wie im Winter und auch im Frühjahr. Das heißt, dass sie auch überwintert."
Die meisten Tiere scheint es in der Vorderpfalz zu geben, aber auch südlich der Pfalz bis Karlsruhe werden Nosferatu-Spinnen entdeckt. Die Spinnenart scheint Städte zu bevorzugen, so die Zoologin. Die meisten Tiere wurden in Speyer und Ludwigshafen entdeckt.
Nosferatu-Spinnen sind giftig - aber für Menschen ungefährlich
Zoropsis spinimana - so ihr Fachname - stammt aus dem Mittelmeerraum und ist vermutlich mit Touristen hierhergekommen. Wegen des Klimawandels fühlt sie sich jetzt hier wie zuhause.
Sie ist giftig, für Menschen aber ungefährlich, sagt Expertin Schneeberg: "Es gab auch schon einige Bisse, von denen mir berichtet wurde, die allerdings alle entstanden sind, als die Spinne sich bedroht fühlte. Die kommt nicht aus der Ecke gesprungen und beißt zu, wie man das vielleicht manchmal meinen könnte. Die Bisswirkung ist eher schwach. Meist wurde es verglichen mit einem Mückenstich."
Nosferatu-Spinne heißt sie hierzulande übrigens, weil ihr Rückenmuster an den gleichnamigen Blutsauger aus dem Film aus dem Jahr 1922 erinnern soll. Der Stummfilm handelt von einem Vampir aus den Karpaten und gilt als einer der ersten Horrorfilme überhaupt.

Familie aus Ludwigshafen lebt mit Nosferatu-Spinnen
Ulrike und Stefan Jesberger haben ihren Horror inzwischen verwunden und rätseln, warum die Spinne ihre Nachbarn offenbar verschont und nur zu ihnen kommt. Stefan Jesberger sagt: "Ich habe persönlich auch keine Angst vor Spinnen. Ich nehme die in der Regel auch in die Hand und trage sie weg und lasse irgendwo wieder frei."
Vielleicht kommen die Spinnen also aus purer Dankbarkeit direkt wieder zurück zu den Jesbergers.