Giftige Ammen-Dornfingerspinne in Trier entdeckt. (Foto: SWR)

War es giftige Ammen-Dornfingerspinne?

Seltene Spinnenart in Trier entdeckt

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Martin Schmitt
Martin Schmitt am Mikrofon (Foto: SWR)

Lara Schambach aus Trier-Olewig machte am Freitag eine ungewöhnliche Entdeckung: Eine rot-grünlich aussehende Spinne krabbelte auf ihrem Balkon. Es könnte eine giftige Ammen-Dornfingerspinne gewesen sein.

"Ich wollte eigentlich mit meinem zweijährigen Sohn draußen auf dem Balkon das Planschbecken fertigmachen und den Sonnenschirm aufmachen", erzählt Lara Schambach. "Als ich die Schutzfolie des Schirms abzog, ist mir direkt diese Spinne ins Auge gefallen."

Spinne hatte Alarmfarben am Körper

Die Spinne sei orange-gelb-grünlich und recht groß gewesen. "Das war keine normale Hausspinne. Sie hatte riesige Beißwerkzeuge und dann diese Alarmfarben. Das konnte keine Spinne von hier sein", so Schambach.

"Ich habe mir direkt gedacht: Diese Spinne gehört hier nicht hin."

Im Internet nach Ammen-Dornfinger gesucht

Die Triererin hat die Spinne in einem Einmachglas eingefangen. "Ich habe sie tatsächlich mit einem Stöckchen in das Glas bugsiert. Ich hätte die Spinne nicht angefasst. Ich hatte auch Angst um meinen Sohn, der die Spinne unbedingt gucken wollte."

Im Internet recherchierte Lara Schambach nach dem Tier. Sie ist sich sicher: "Das war eine Dornfingerspinne."

Giftige Ammen-Dornfingerspinne in Trier entdeckt (Foto: SWR)
Der Vorderkörper der Spinne ist rot-orange, der Hinterleib gelb-grün. Bild in Detailansicht öffnen
Giftige Ammen-Dornfingerspinne in Trier entdeckt (Foto: SWR)
Die Beißwerkzeuge der Spinne sind deutlich zu erkennen. Bild in Detailansicht öffnen
Giftige Ammen-Dornfingerspinne in Trier entdeckt (Foto: SWR)
Lara Schambach hat die ungewöhnliche Spinne in einem Einmachglas eingefangen. Bild in Detailansicht öffnen
Giftige Ammen-Dornfingerspinne in Trier entdeckt (Foto: SWR)
Ab in die Freiheit: Lara Schambach setzte die Spinne in den Weinbergen von Trier-Olewig wieder aus. Bild in Detailansicht öffnen

Ammen-Dornfingerspinne breitet sich in Deutschland aus

Die giftige Ammen-Dornfingerspinne breitet sich tatsächlich in Deutschland aus. Ursprünglich kommt die Spinne aus Südeuropa. Wegen des Klimawandels wird die Dornfingerspinne auch bei uns immer häufiger entdeckt. Sie wurde bereits in Luxemburg und im Saarland gesichtet.

Biss vergleichbar mit Wespenstich

Die Beißwerkzeuge einer Ammen-Dornfingerspinne durchdringen die menschliche Haut. Ein Biss der Spinne ist für den Menschen aber nicht wirklich gefährlich. Dauerhafte Schäden oder gar Todesopfer seien nicht bekannt, so der Naturschutzbund NABU.

Opfer vergleichen den Schmerz des Bisses oft mit dem eines Wespenstichs, so der NABU. An der Bissstelle trete ein stechender Schmerz auf. Da die betroffenen Gliedmaßen extrem anschwellen können, sollte unter allen Umständen ein Arzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen treten neben dem Schmerz noch Fieber, Kreislaufversagen, Schwindel, Schüttelfrost oder Erbrechen auf. Bei Allergikern könne es zu Herzrasen kommen.

Nach etwa drei Tagen sind die Symptome meist vollständig verschwunden. Die Bissstelle kann jedoch noch längere Zeit geschwollen oder gerötet sein.

Ammen-Dornfinger-Spinne in Trier gesichtet (Foto: IMAGO,  / blickwinkel)
Die Ammen-Dornfingerspinne ist schon seit den 1950er-Jahren in Deutschland ansässig. Wegen steigender Temperaturen breitet sich das Tier auch bei uns immer mehr aus.

Spinne in den Weinbergen von Trier-Olewig ausgesetzt

Lara Schambach aus Trier-Olewig und ihr Sohn wurden zum Glück nicht von der Spinne gebissen. Gemeinsam mit ihrem Freund befreite die Triererin die Spinne aus dem Einmachglas. Sie setzten das Tier am Freitagnachmittag in den Weinbergen von Trier-Olewig wieder aus.

"Das macht einem schon Respekt, was die Natur so für Tiere auf Lager hat."

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