Sirene Eyersheimer Mühle (Foto: SWR)

Warnsirene für 50.000 Euro

Die Diskussion geht weiter: Brauchen 13 Menschen eine eigene Sirene?

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Pauline Sachs
Janosch Beyer
Porträt von SWR Reporter Janosch Beyer (Foto: Dennis Bartel)

In Freinsheim gibt es Streit, ob eine Siedlung mit einer Alarmsirene ausgestattet wird oder nicht. Die Mehrheit im Verbandsgemeinderat hat die Sirene vorerst abgelehnt.

Jeder Ort braucht eine Warnsirene - selbst wenn er, wie die Eyersheimer Mühle bei Weisenheim am Sand, nur 13 Einwohner hat, sagt Susanne Fliescher, Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbands Freinsheim. Doch diese Sirene bräuchte außerdem einen eigenen, 13 Meter hohen Mast und kostet damit rund 50.000 Euro. "Das müssen die Menschenleben uns wert sein", sagt Fliescher, "selbst, wenn dort nur eine einzige Person leben würde." Wie wichtig ein funktionierendes Warnsystem sei, habe die Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr gezeigt.

Sirene Eyersheimer Mühle (Foto: SWR)
Die Einfahrt zur Eyersheimer Mühle. Am Ende des Weges steht noch ein großes Wohnhaus.

Neue Sirenen für die Verbandsgemeinde Freinsheim

Um die Bevölkerung bei einer Katastrophe besser alarmieren zu können, plant die Verbandsgemeinde Freinsheim neue Sirenen zu installieren. Die Verbandsgemeinde will den Auftrag noch im Januar ausschreiben. Drei der neuen Anlagen könnten dann vom Land gefördert werden.

Ab diesem Jahr soll es dann in allen acht Gemeinden je eine Sirene geben. Was aber ist mit Gehöften wie der Eyersheimer Mühle bei Weisenheim am Sand, wo nur wenige Menschen leben? Bekommen auch sie ihre eigene Sirene?

Warnsirenen bei Eyersheimer Mühle unnötig?

"Kokolores!" sagt Arno Krauß, Vorsitzender der FWG Weisenheim am Sand. Für ihn - wie für die Mehrheit des Gemeinderats - kommt es nicht in Frage, für ein paar Häuser einen meterhohen Sirenenmast zu installieren, der auch noch 50.000 Euro kostet: "Da müssten Sie mal unsere Haushaltslage sehen!" Zumal die Eyersheimer Mühle nicht das einzige Gehöft sei, das so weitab liege, dass die Sirenen aus den umliegenden Orten nicht zu hören seien. Und Krauß ärgert sich über den Vorwurf, er und seine Fraktion wollen Menschenleben gefährden. Er fordert im Video Alternativen:

Alternative Warnsysteme bei Katastrophen besser?

Stattdessen plädiert Krauß für alternative Warnsysteme. Sirenen seien nicht unbedingt das beste Mittel, um Menschenleben zu schützen, betont er. "In der digitalisierten Welt muss es doch andere Möglichkeiten geben." Als Beispiele nennt er die App Katwarn, das Cell Broadcasting System oder die klassische Lautsprecherdurchsage mit Fahrzeugen.

Für Susanne Fliescher bleiben Sirenen, die unabhängig von Strom und Mobilfunk funktionieren, jedoch die beste Wahl. Sie kündigt an, weiter für eine Sirene in der Eyersheimer Mühle zu kämpfen. Die Mehrheit im Gemeinderat hat allerdings dagegen gestimmt. Nun sollen Experten alternative Lösungen vorschlagen, wie Menschen in Kleinstdörfern im Notfall alarmiert werden können.

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