Ein Teil einer Fabrikanlage der BASF in der Dämmerung. Der Konzern rutscht wegen der hohen Energiepreise in Deutschland in die roten Zahlen. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Wegen der hohen Gaspreise

BASF rutscht in Deutschland in die roten Zahlen

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Hartmut Reitz

Der Chemiekonzern BASF ist im dritten Quartal in Deutschland in die roten Zahlen gerutscht. Nach Konzernangaben haben die deutschen Standorte in der Zeit Millionenverluste gemacht.

Wie hoch die Verluste in Deutschland im dritten Quartal genau waren, wollte BASF-Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel bei der Pressekonferenz am Mittwoch nicht sagen. Nur so viel: Der Betriebsgewinn habe sich im negativen, niedrigen, dreistelligen Millionenbetrag bewegt. "Da hauen die hohen Energiepreise voll rein", so Engel. Im ersten und zweiten Quartal sei der Betriebsgewinn bei den deutschen Standorten noch leicht positiv gewesen.

BASF-Gesamtkonzern steht besser da

Für den Gesamtkonzern sieht es nicht so dramatisch aus, da steht unterm Strich ein Gewinn von mehr als 900 Millionen Euro für das dritte Quartal - allerdings auch deutlich weniger als im Vorjahres-Quartal. Das Ergebnis nach Steuern ging um rund 31 Prozent zurück, teilte die BASF am Mittwoch mit. Für das gesamte Jahr 2022 rechnet das Unternehmen weiter mit einem Betriebsgewinn von rund sieben Milliarden Euro.

Hohe Gaspreise sind das Problem

Die europäischen und vor allem die deutschen Standorte leiden unter den extrem hohen Preisen für Energie – vor allem für Erdgas, das die BASF nicht nur als Energieträger, sondern auch als Rohstoff für die Produktion von Chemikalien braucht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres musste die BASF nach eigenen Angaben an den europäischen Standorten rund 2,2 Milliarden Euro mehr für Erdgas ausgeben als im Vergleichszeitraum 2021. Die BASF ist der größte Erdgas-Verbraucher in Deutschland.

BASF-MItarbeiter (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Die BASF will massiv Stellen streichen

Sparprogramm trifft vor allem Ludwigshafen

Jetzt soll gespart werden, die europäischen und vor allem deutschen Standorte sollen ihre Kosten um jährlich 500 Millionen Euro senken. Vorstandschef Martin Brudermüller verwies auf die hohen Kosten in Deutschland: "Wir können den Kopf nicht in den Sand stecken." Es müsse jetzt entschlossen gehandelt werden. Allein auf Ludwigshafen soll die Hälfte der Einsparungen entfallen.

Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF, (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa/dpa-POOL | Uwe Anspach)
Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender des Chemiekonzerns BASF

Es wird dadurch auch einen Stellenabbau geben, so Martin Brudermüller. Zur Größenordnung und wie sich der Abbau auf die unterschiedlichen Bereiche verteilt, wollte er noch nichts sagen. Das werde jetzt erarbeitet. Die BASF werde sich aber an den Standortsicherungsvertrag halten, der bis Ende 2025 betriebsbedingte Kündigungen in Ludwigshafen ausschließt. Das werde alles mit viel Umsicht geschehen. Gespart werde auch jenseits der Personalkosten, etwa bei den Dienstreisen.

Noch arbeiten über 39.000 Menschen im Stammwerk in Ludwigshafen

Am Standort Ludwigshafen beschäftigte die BASF zuletzt etwas mehr als 39.000 Menschen. Die Zahl war sogar wieder etwas gestiegen im Vergleich zu 2021. Jetzt könnte es also wieder nach unten gehen mit der Beschäftigtenzahl in Ludwigshafen. Weltweit arbeiten rund 111.000 Menschen beim BASF-Konzern.

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