Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, sollen die Sparmaßnahmen in den kommenden zwei Jahren "hochgefahren" werden. Ab 2025 sollen die Kosten außerhalb der Produktion dann jährlich um 500 Millionen Euro gesenkt werden. Mehr als die Hälfte der Kosten sollen demnach am Standort Ludwigshafen eingespart werden.
BASF will auch Stellen streichen
Wie ein Sprecher der BASF mitteilte, sollen kurzfristig mögliche Einsparungen "sofort" erfolgen. Ein Punkt, wo direkt gespart werden solle seien zum Beispiel die Reisekosten, teilte der Vorsitzende des Betriebsrats, Sinischa Horvat, dem SWR mit.
Weitere Maßnahmen würden nach Angaben eines Unternehmenssprechers derzeit erarbeitet und Anfang kommenden Jahres kommuniziert. Das Sparprogramm werde auch einen Stellenabbau beinhalten. Dieser werde "wie man das von der BASF kennt", so der Sprecher, "sozialverträglich sein" und "rechtzeitig mit den Arbeitnehmervertretungen besprochen."
Demnach seien am Standort Ludwigshafen aufgrund einer Standortvereinbarung bis Ende 2025 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, man wolle aber Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen.
Betriebsrat der BASF reagiert überrascht
Der Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat war am Mittwoch nach eigenen Angaben über die geplanten Stellenstreichungen noch nicht informiert worden: "Ich bin ein bisschen überrascht von der Ankündigung, ich weiß keine Details", sagte er am Mittwoch dem SWR.
Der Betriebsrat werde sich in den kommenden Tagen mit der Geschäftsleitung zusammensetzen. Horvat machte aber klar: "Es geht nicht, dass Stellen gestrichen werden und die gleiche Arbeit auf weniger Schultern verteilt wird. Das machen wir nicht mit! Das ist eine rote Linie, die nicht überschritten wird."
Gewerkschaft: Angekündigtes Sparprogramm "instinkt- und respektlos"
Die Chemie-Gewerkschaft IGBCE hat unterdessen angekündigt, gegen die Kosteneinsparungen protestieren zu wollen. "Tiefe Einschnitte an den heimischen Standorten anzukündigen, während Politik und Sozialpartner einen milliardenschweren Abwehrschirm aufspannen, ist (...) instinkt- und respektlos", sagte der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Man bemühe sich mit Abwehrschirm und Gaspreisbremse gerade sehr darum, die Folgen der Gaskrise auf die energieintensive Industrie zu minimieren, so der Gewerkschaftschef. Vassiliadis hatte als Co-Vorsitzender einer Expertenkommission für Gas und Wärme an den Vorschlägen für eine Gaspreisbremse mitgewirkt.

Es brauche jetzt Sicherheit für Beschäftigte und Perspektiven für Standorte, so Vassiliadis, der auch im Aufsichtsrat der BASF sitzt. Die Gewerkschaft hat angekündigt, ihre Position bei der nächsten Aufsichtsratssitzung mit Nachdruck zu vertreten.
IG BCE: Geplante Sparmaßnahmen sind "massives Kaliber"
Der Bezirksleiter der IG BCE, Gunther Kollmus, hatte im SWR eingeräumt, dass anbetrachts der gesamtwirtschaftlichen Lage Sparpläne zu erwarten gewesen sein.
"Erwartbar. Aber dass es gleich ein 500-Millionen-dauerhaftes-Sparprogramm werden soll - das ist schon ein massives Kaliber."
Die Belastung der BASF-Beschäftigten in Ludwigshafen sei schon jetzt sehr groß, so Kollmus: "Da laufen keine Leute im Werk rum, die nichts zu tun haben."
Weniger Gewinn gemacht: BASF reagiert mit Sparprogramm
Grund für den Sparkurs ist laut BASF ein starker Gewinneinbruch im dritten Quartal. Vor allem in Europa und besonders in Deutschland sei das Ergebnis schwächer ausgefallen als erwartet, so die BASF.
Gewinneinbruch im dritten Quartal
Die BASF ist der größte industrielle Gasverbraucher in Deutschland und leidet unter dem starken Anstieg der Energie-, aber auch der Rohstoffkosten. Im dritten Quartal 2022 war der Gewinn des Chemiekonzerns um 28 Prozent eingebrochen.
In Ludwigshafen beschäftigt die BASF 39.000 ihrer weltweit 110.000 Mitarbeiter. Die BASF ist laut eines Branchen-Informationsdienstes der weltweit umsatzstärkste Chemiekonzern.