Es sind vor allem die spontanen Aufgaben, die Student Moaath Saada für Gerda Pfandzelter erledigt, bei denen sie dankbar ist, dass sie sich auf Wohnen für Hilfe eingelassen hat: Kurz mal Wasserkästen hochtragen, kurz mal einen Schrank wegrücken, kurz mal auf dem Dachboden die Fenster zu machen, wenn es regnet.
Wohnen für Hilfe - wie in einer Mehrgenerationen-WG
Für solche kürzeren Aufträge klopfe sie einfach und er sei dann sehr hilfsbereit. Für längere Aufträge - wie Gartenarbeit - machten sie einen Termin aus, erzählt sie.
Seit etwas mehr als zwei Jahren wohnen der Student aus Palästina und die 68-jährige Koblenzerin schon zusammen und es funktioniere ganz wunderbar, sagen die beiden.
Zahlen muss Moaath Saada nur die Nebenkosten, eine große Ersparnis. So kann er sich stärker auf sein Maschinenbaustudium in Koblenz konzentrieren.
Mehr Verständnis für die Kultur der Deutschen
Doch für Moaath Saada ist es nicht nur ein finanzieller Vorteil, sagt er: "Das hat mir beim Sprachelernen geholfen." Außerdem verstehe er die Deutschen und ihre Kultur jetzt viel besser. Er habe zum Beispiel gelernt, wie wichtig Pünktlichkeit in Deutschland sei. Klare Hausregeln gebe es nicht, wenn etwas nicht passe, dann würden sie das besprechen. Es sei ganz ungezwungen und offen.
Wohnen für Hilfe: Offenheit für Neues ist Voraussetzung
Gerda Pfandzelter sagt, das Programm Wohnen für Hilfe sei nicht für jeden etwas. Beide Seiten müssten offen sein, und sich auch darauf einlassen können, dass da eine fremde Person mit im Haus lebe, die ihr eigenes Leben habe.
Sie freue sich auch immer, wenn Freunde von Moaath ins Haus kämen. "Das macht mir einfach Spaß, da ist Leben im Haus", sagt Pfandzelter. Sie hätte neue Musik kennen gelernt, die sie jetzt auch gerne höre.
Familie war zu Besuch in Koblenz
Ein besonderes Highlight für beide war, als die Familie von Moaath Saada aus Palästina über Weihnachten nach Koblenz gekommen ist. "Mein Bild von Palästina ist heute ganz anders als vorher", sagt Pfandzelter. Zu erleben, wie die Familie miteinander umgehe, sei interessant gewesen. Auf der anderen Seite sei er zum ersten Mal bei einer katholischen Taufe innerhalb ihres Familienkreises dabei gewesen.