In den kommenden Jahren wollen die vier Verbandsgemeinden bis zu 600.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr aus dem Rheintal beziehen. Dabei handele es sich um sogenanntes Uferfiltrat des Rheins. Bis es so weit ist, werden nach Auskunft der Verbandsgemeinden aber noch einige Jahre vergehen. Es müssten erstmal Leitungen, eine Pumpstation und ein neuer Hochbehälter gebaut werden, heißt es von den Verwaltungen.
Zu wenig eigenes Grundwasser im Westerwald
Hintergrund für das Projekt ist, dass die Brunnen der vier Verbandsgemeinden bereits seit einigen Jahren weniger Trinkwasser liefern. Eine Studie habe ergeben, dass die Grundwasserneubildung in den kommenden Jahren im Mittel um 24 Prozent zurückgehe. Demgegenüber müssten aber etwa 100.000 Bürger mit Wasser versorgt werden.
Viel Regen nach etlichen trockenen Jahren Grundwasser in RLP - so ist die Situation
Trotz des vielen Regens ist der Grundwasserspiegel in Rheinland-Pfalz um 25 Prozent zu niedrig. Wasserversorger wollen sich gegenseitig helfen.
Trinkwasser von der anderen Rheinseite
Das Trinkwasser soll in Zukunft aus St. Sebastian kommen und wird von den Vereinigten Wasserwerken Mittelrhein zur Verfügung gestellt. Es soll künftig in einer Leitung unter dem Rhein nach Vallendar gepumpt werden. Von dort aus gelangt das Wasser dann den Berg hinauf in den Westerwald, wo es auf die vier Verbandsgemeinden verteilt wird.
Die Baukosten liegen nach Auskunft der Verbandsgemeinden im zweistelligen Millionenbereich und werden anteilig verteilt. Das Land fördert das Projekt zudem mit 20 Millionen Euro, zu einer Hälfte als zinsloses Darlehen, zur anderen Hälfte als Förderzuschuss. "In Sachen Trinkwasserversorgung ist das hier ein Leuchtturmprojekt für unser Land", so Erwin Manz (Grüne), Staatssekretär im Umweltministerium Rheinland-Pfalz.
Wasser aus dem Rheintal: Weiterhin hohe Wasserqualität aber mehr Kosten
Mit großen Änderungen bei der Wasserqualität ist nach Auskunft der Westerwälder Verbandsgemeinden nicht zu rechnen. Auch Uferfiltrat sei Wasser aus Brunnen. Das Rheinwasser versickere monatelang durch das Ufer und somit durch verschiedene Erd- und Kiesschichten und werde dabei gereinigt. Zusätzlich werde es im Wasserwerk aufbereitet.
Wasser aus dem Rheintal werde künftig auch nur dann zugekauft, wenn die eigenen Brunnen nicht mehr genug liefern – etwa in Dürrejahren, hieß es bei der Vertragsunterzeichnung. Die Wasserkosten für die Bürger werden nach Auskunft der Verbandsgemeinden künftig steigen. Um die Bürger über das gesamte Projekt zu informieren, wurde eine gemeinsame Website gestartet.