Nach Unwetter: Klinikbetrieb läuft normal

Schwere Schäden an der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach

Stand

Nach dem Unwetter am Freitag mit einem Toten im Westerwald werden immer mehr Schäden in der Region bekannt. Die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach meldet Schäden von mehreren hunderttausend Euro.

Der Klinikbetrieb in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach laufe nach den Unwetterschäden vom vergangenen Freitag wieder normal. Wie ein Kliniksprecher am Montag auf SWR-Anfrage mitteilte, seien die Patientenbereiche nicht betroffen gewesen. Derzeit seien Handwerker dabei Dächer, Oberlichter und Lüftungen zu reparieren, da für Montagnachmittag weitere Regenfälle angekündigt sind.

Rheinland-Pfalz

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Laut Klinikleitung waren am Freitag bis zu fünf Zentmeter dicke Hagelkörner niedergegangen. Sie hätten auf dem Gelände der Klinik eine Spur der Verwüstung hinterlassen. So konnte zum Beispiel das Wasser auf dem Flachdach der Krankenhaus-Apotheke nicht mehr abfließen und brach durch die Decke. Mitarbeiter versuchten notdürftig, das Medikamentenlager schützen.

Freibad in Andernach bleibt nach Schäden geschlossen

Auch an anderen Gebäuden der Klinik in Andernach drang Wasser ein und verursachte große Schäden, so auch in der Klinik-Kapelle. Außerdem sei der Schaden am Fuhrpark immens. Sämtliche Auto hätten tiefe Dellen in der Karosserie und vom Hagel zerschlagenen Scheiben. Die Schäden seien bereits von der Versicherung begutachtet und aufgenommen worden.

Im Freibad in Andernach hat das Unwetter am Freitag ebenfalls Schaden angerichtet. Nach Angaben der Stadt wurde der Technikraum unter Wasser gesetzt. Das Bad bleibe deshalb bis auf Weiteres geschlossen.

Nach Unwetter: Ernte der Permakultur in Andernach fällt aus

Die Permakultur im Andernacher Stadtteil Eich ist durch das Unwetter so stark beschädigt worden, dass dieses Jahr die gesamte Ernte ausfällt. Nach Schätzungen der Betreiber liegt der Sachschaden im sechsstelligen Bereich. Pflanzen und Gemüse auf der 14 Hektar großen Ackerfläche seien komplett zerstört worden. Auch zwei Foliengewächshäuser seien durch die großen Hagelkörner kaputt gegangen. Das Dach des Glashauses, das vor allem für Veranstaltungen genutzt wird, wurde nach Angaben der Betreiber aber nicht beschädigt.

Massive Schäden in Weißenthurm

Das Unwetter hat auch die Stadt Weißenthurm (Kreis Mayen-Koblenz) getroffen. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zahlreiche Hausdächer zerstört, Autos zerbeult und Gärten verwüstet. Auch öffentliche Gebäude, darunter die Kita Märchenwald, seien betroffen. Die Feuerwehr war mit 80 Männer und Frauen im Einsatz. Stadtbürgermeister Gerd Heim zeigte sich betroffen. Er verteilte an die Anwohner alte Werbebanner, damit sie durchschlagene Dächer abdichten konnten.

Mann stirbt im Keller im Westerwaldkreis

In einem unter Wasser stehenden Keller ist am Freitag ein 38-Jähriger in Wittgert im Westerwaldkreis beim Unwetter in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen. Der Mann habe beim Betreten des Kellers einen Stromschlag erlitten. Er sei dadurch zu Fall gekommen und vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen, teilte die Polizei mit. Das Unglück passierte im Anwesen einer Familie, der 38-Jährige war ein Bekannter. Die Reanimation des Mannes sei erfolglos geblieben, er starb noch vor Ort, hieß es weiter.

Hagel zerschlägt Autoscheiben im Kreis Mayen-Koblenz

Zwischen Andernach und Weißenthurm am Rhein hat es laut Polizei so stark gehagelt, dass zwei Autofahrern die Windschutzscheibe durchschlagen wurde. Verletzt worden sei aber niemand. 

Der Hagel habe sich schnell wieder zu starken Regen abgeschwächt. Im Kreis Mayen-Koblenz rund um Pellenz und Andernach mussten die Einsatzkräfte wegen abgedeckter oder durch Hagel beschädigter Dächer und vollgelaufener Keller über 90 Mal ausrücken.

Regentropfen laufen an einer Fensterscheibe herunter, dahinter sieht man verschwommen eine verregnete Straße (Foto: SWR)
Starker Regen auch in Koblenz

Anwohner beobachten Windhose im Westerwald

Die Polizei Montabaur hat zwischen Neuhäusel und Hillscheid im Westerwald zwei Straßen voll gesperrt. Hier seien zahlreiche Bäume umgestürzt. Anwohner hatten dem SWR berichtet, über den Westerwaldort sei eine Windhose hinweggezogen. Die Polizei hat das weder bestätigt noch dementiert - fest stehe, dass Bäume umgestürzt seien, ob durch Starkregen, Sturm oder eine Windhose sei noch nicht bekannt.

In Freirachdorf im Westerwaldkreis wurden am Freitag durch Starkregen große Wassermassen und Schlamm durch die Straßen gespült. Die Einsatzkräfte nutzten Sandsäcke, um das Eindringen des Wassers in die Häuser zu verhindern. Im Einsatz waren etwa 50 Wehrleute aus Freirachdorf, Herschbach und Selters.

Schulunterricht am Freitag größtenteils ausgefallen

Im Kreis Ahrweiler war am Freitag der Schulunterricht ausgefallen. Das hatte der Kreis bereits am Donnerstagnachmittag bekannt gegeben. Grund dafür war die Unwetterwarnung für den Tag. Betroffen von der Ankündigung waren zunächst alle Schulen in der Trägerschaft des Kreises, heißt es. Doch der Kreis empfahl auch allen anderen Schulen, ebenfalls am Freitag zu schließen. Auch Kindergartenkinder sollten demnach zuhause betreut werden.

Gewitterhimmel über Bad Neuenahr-Ahrweiler (Foto: SWR)
Gewitterhimmel über Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Anlaufstellen für Menschen im Ahrtal

Der Arbeiter-Samariter-Bund hat nach eigenen Angaben zudem ein Angebot für die Menschen im Ahrtal ins Leben gerufen. An insgesamt drei Anlaufstellen bekommen Menschen am Freitag von 14 bis 21 Uhr psychische Unterstützung. Hintergrund sei, dass viele Flutbetroffene mit Unwetter traumatische Erlebnisse verbinden.

"Wir haben alles entsprechend hochgefahren, beobachtet und gewarnt - auch für den Freitag."

Nach Angaben von Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) kam es im Kreis Ahrweiler am Donnerstag zu drei Einsätzen für die Rettungskräfte. Zum Glück sei weiter nichts passiert, sagt Weigand. "Wir haben alles entsprechend hochgefahren, beobachtet und gewarnt - auch für den Freitag." Viele Menschen im Ahrtal sind durch die Flutkatastrophe im vergangenen Juli traumatisiert. Das gestrige Unwetter löse bei vielen wieder Angst aus, sagte Weigand gegenüber dem SWR.

Dicke graue Knubbelwolken über dem Westerwald (Foto: SWR)
Eine Wolkenformation am Donnerstagnachmittag im Westerwald, der Himmel über Caan.

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Mehrere Feuerwehreinsätze nach Starkregen vergangene Woche

Bereits vergangene Woche ist es im Norden von Rheinland-Pfalz zu Starkregen gekommen. Vor allem im Gebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler kam es laut Feuerwehr zu knapp 40 Einsätzen. Verletzt wurde aber niemand. Nach Angaben des Technischen Hilfswerks (THW) Sinzig liefen Keller voll und einige Straßen wurden überflutet.

Rheinland-Pfalz

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