Gewitter im Nordwesten von RLP - Mann stirbt bei Unwetter (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Andreas Rosar)

Stromausfälle, Hagel zerschlägt Autoscheiben

Unwetter ziehen über Rheinland-Pfalz - Mann stirbt im Westerwald

Stand

Teils schwere Gewitter mit Starkregen, Sturm und Hagel sind am Freitag über Rheinland-Pfalz gezogen. Besonders getroffen hat es den Norden. Im Westerwald starb ein Mann.

Der 38-Jährige kam in einem unter Wasser stehenden Keller in Wittgert (Westerwaldkreis) beim Unwetter ums Leben. Der Mann erlitt laut Polizei beim Betreten des Kellers einen Stromschlag. Er sei dadurch zu Fall gekommen und vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Das Unglück passierte im Anwesen einer Familie, der 38-Jährige war ein Bekannter. Die Reanimation des Mannes blieb erfolglos, er starb noch vor Ort. Ermittlungen wurden aufgenommen.

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden bei einem Autounfall auf regennasser Landstraße fünf Menschen verletzt, darunter ein dreijähriges Kind.

Unwetterwarnung aufgehoben - Beruhigung am Samstag

Am späten Freitagabend hatte der Deutsche Wetterdienst die amtlichen Unwetterwarnungen für ganz Rheinland-Pfalz aufgehoben, nachdem das Tief "Emmelinde" weiter Richtung Osten gezogen war. In der Nacht zum Samstag beruhigte sich das Wetter. Der Samstag selbst startete bereits deutlich kühler. Es wurde etwa 25 Grad warm.

Keine größeren Unwetterschäden im Land

Trotz starker Gewitter blieben größere Schäden in Rheinland-Pfalz am Freitag aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern. Die Polizei Montabaur sperrte zwischen Neuhäusel und Hillscheid im Westerwald zwei Straßen. Anwohner hatten dem SWR berichtet, über den Westerwaldort sei eine Windhose hinweggezogen. Die Polizei hat das weder bestätigt noch dementiert.

Zwischen Andernach und Weißenthurm am Rhein hagelte es so stark, dass zwei Autofahrern die Windschutzscheibe durchschlagen wurde. Verletzt wurde aber niemand. Die Koblenzer Polizei teilte mit, innerhalb kurzer Zeit hätten zwei Gewitterzellen das Gebiet des Polizeipräsidiums durchquert. In der ersten Gewitterfront habe es Hagelkörner mit einem Durchmesser von rund fünf Zentimetern gegeben. Mehrere Dutzend Pkw seien dadurch erheblich beschädigt worden.

Die B9 im Bereich Andernach Süd war vorübergehend wegen der vielen Hagelkörner nicht mehr befahrbar. Auch eine Vielzahl von Dachfenstern sei beschädigt, teils gebe es deshalb Wasserschäden in den Gebäuden.

Dutzende Bäume hätten Straßen blockiert, die teils über Stunden gesperrt waren - etwa die B9 zwischen Lahnstein und Montabaur. Mehrere Pkw seien in herausgehobenen Gullyschächten oder überschwemmten Unterführungen liegengeblieben.

Mehr als 90 Einsätze rund um Pellenz

Im Kreis Mayen-Koblenz rund um Pellenz und Andernach sind die Einsatzkräfte wegen abgedeckter oder durch Hagel beschädigter Dächer und vollgelaufener Keller mehr als 90 Mal ausgerückt.

Rund um Prüm gab es Hagelschauer und Gewitter. Es kam zu mehreren Stromausfällen in kleineren Gemeinden. Auch in Bitburg war ein Teil der Haushalte von einem Stromausfall betroffen.

Schulen im Kreis Ahrweiler blieben zu

Im Kreis Ahrweiler blieben zur Sicherheit am Freitag die Schulen in der Trägerschaft des Kreises geschlossen. Der Kreis hatte jedoch auch allen anderen Schulen empfohlen, am Freitag zu schließen. Auch Kindergartenkinder sollten zuhause betreut werden. Zur Begründung sagte Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) am Freitagmorgen im SWR, das Unwetter sei zum Ende des Schulunterrichts angekündigt. Daher sei der Heimweg für die Kinder und Jugendlichen zu gefährlich.

Wie es am Freitagnachmittag in Bad Neuenahr-Ahrweiler aussah, berichtet Christian Giese-Kessler.

Bahn stellt Kunden auf Zugausfälle ein

Reisende im Fernverkehr der Deutschen Bahn müssen sich am Wochenende auf Behinderungen einstellen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen entfallen mehrere Halte, wie der Konzern am Freitagabend mitteilte. Demnach werden etwa auf der Strecke Köln - Wuppertal - Dortmund/Hamm die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet.

Fahrgäste könnten bereits gebuchte Fernverkehrstickets bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei umgetauscht werden, hieß es auf der Website der Bahn.

Bahnstrecke war durch umgefallene Bäume blockiert

Am Donnerstag waren auf der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Koblenz und Neuwied mehrere Bäume auf die Oberleitung gefallen. Die Bahnlinie war vorübergehend gesperrt. Auf der Strecke kam es nach Angaben der Bahn auch am Freitag noch zu Zugausfällen und Verspätungen. Wegen der zerstörten Oberleitungen musste auch die an die Bahnlinie grenzende Bundesstraße 42 bei Vallendar zwischenzeitlich gesperrt werden.

Andernach

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Nach dem Unwetter am Freitag mit einem Toten im Westerwald werden immer mehr Schäden in der Region bekannt. Die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach meldet Schäden von mehreren hunderttausend Euro.

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Regen und extreme Gewitter Feuerwehreinsätze in der Region Trier wegen Unwetter

In der Region Trier mussten am Freitagnachmittag vereinzelt die Feuerwehren ausrücken. Betroffen war vor allem der Eifelkreis Bitburg-Prüm.

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Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

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