Die etwa 2,20 Meter hohe Statue auf dem Loreley-Plateau wird künftig die Touristen im Kultur- und Landschaftspark begrüßen. Die Frauenfigur ist so gestaltet, dass sie mit dem Fels zu verschmelzen scheint. Die Statue steht am Endpunkt des zur Felsspitze laufenden Strahlenwegs. Geschaffen wurde sie von der Berliner Bildhauerin Valerie Otte.
Landesinnenminister Michael Ebling sprach von einem "weiteren Highlight", das den Mythos der Loreley noch greifbarer mache. "Das Loreley-Plateau ist heute wohl einer der bekanntesten Aussichtspunkte in Rheinland-Pfalz und ein beliebtes Reiseziel für Menschen von Nah und Fern, um das Naturdenkmal Loreley und spektakuläre Blicke in das Tal zu genießen", betonte der SPD-Politiker.
Boote scheinen in den Wellen der langen Loreley-Haare zu kentern
Die Verbandsgemeinde Loreley schreibt zu der neuen Statue: "In der künstlerischen Gestaltung bildet die Frauenfigur mit dem Felsen eine Einheit, Körper und Fels scheinen ineinander überzugehen. Auf der Rückseite verlaufen die langen Haare fließend in die Darstellung des Flusses, in dessen Wellen einzelne Boote zu kentern scheinen. Durch Fischschwärme und weitere Relief-Motive soll die Sage um die Loreley auch haptisch begreifbar und barrierefrei auf verschiedenen Höhen entdeckt werden."
Bürger der Verbandsgemeinde entscheiden sich für klassische Loreley-Statue
Für diese realistische und eher klassische Darstellung der sagenumwobenen Loreley hatten sich die meisten Bürger und Bürgerinnen der Verbandsgemeinde entschieden. Sie konnten im vergangenen Sommer 2022 aus drei finalen Entwürfen wählen und stimmten mit 83 Prozent für den Entwurf von Valerie Otte.
Insgesamt waren 70 Ideen von Künstlern aus ganz Deutschland eingereicht worden. 53 davon wurden für die Entscheidung zugelassen. Darunter waren auch deutlich modernere und abstraktere Entwürfe als die final ausgewählte Statue.
St. Goarshausen hat nun zwei Loreley-Skulpturen
Die neue Bronzestatue ist die zweite Loreley-Figur für St. Goarshausen. Auf der Mole, am Fuße des 132 Meter hohen Loreley-Felsens, gibt es bereits eine Skulptur. Touristen hätten aber immer wieder nach einer Statue auf dem Felsplateau gefragt, erzählt Mike Weiland (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, einen Künstlerwettbewerb auszurufen und die Bürger und Bürgerinnen entscheiden zu lassen, welche neue Loreley-Statue sie sich wünschen. Dabei sei es ihm sehr wichtig gewesen, bei so einem emotionalen Thema wie der Loreley die Menschen in der Region mitzunehmen.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege: Neue Loreley ist eine Allerweltsgestalt
Die Wahl der neuen Loreley-Figur am Mittelrhein hatte aber nicht nur Befürworter: Der Rheinische Verein für Denkmalpflege hatte in einer Mitteilung kritisiert, dass die Figur eine Allerweltsgestalt sei, der jegliche Aura fehle. Außerdem sei der geplante Standort der Figur, deutlich hinter der Spitze des Loreley-Felsens im Mittelrheintal, nicht geeignet. Damit gehe die Verbindung zum Fluss verloren.
Verbandsbürgermeister Weiland wehrt sich gegen die Kritik. "Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis." Die Statue habe viel mehr zu bieten. Am Sockel seien beispielsweise Fische und sogar ein Totenkopf zu sehen. "All das erzählt eine Geschichte und die Gedanken, die die Künstlerin miteingebracht hat. Also alles andere als eine Allerweltsfigur."
Land Rheinland-Pfalz fördert 90 Prozent der Kosten
Die neue Bronzestatue hat laut Weiland rund 107.000 Euro gekostet. Das Land Rheinland-Pfalz habe eine 90-prozentige Förderung zugesagt. Dies belege auch "die herausragende Bedeutung der Loreley-Statue", so Bürgermeister Weiland.