Die früheren Beschäftigten haben eine so genannte Kündigungsschutzklage eingereicht. Das hat Robert Schneider dem SWR mitgeteilt. Er ist Fachanwalt für Arbeitsrecht in Montabaur.
Anwalt geht aktuell von etwa 20 Klagen aus
Die Klagen vor dem Arbeitsgericht in Koblenz sollen nach Auskunft des Anwalts ein Stück weit mehr Klarheit bringen. Schneider hat im Namen von mehreren gekündigten Mitarbeitern des Lahnsteiner Krankenhauses Klage erhoben. Er wisse zudem auch von Kollegen, die weitere Klagen beim Arbeitsgericht Koblenz eingereicht haben. Insgesamt könnten es aktuell etwa 20 sein, sagte Schneider dem SWR. Wie viele es am Ende sein werden, sei aktuell schwer einzuschätzen.
Arbeitsgericht Koblenz soll "Warum" klären helfen
Aufgrund der Klagen muss sich das Gericht jetzt mit der überraschenden Schließung des Krankenhauses in Lahnstein beschäftigen. Das könnte helfen, die Frage zu klären: "Wie kam es dazu, dass 180 Menschen plötzlich gekündigt wurde?". Der alte und möglicherweise auch der neue Träger müssten vor Gericht Vorgänge offen legen.
Damit könne dann geklärt werden, ob die Kündigungen wirksam waren - und ob noch Abfindungen gezahlt werden müssen. Oder ob alles rechtens war und es so bleibt, wie es ist, sagt Schneider. Im ersten Schritt gebe es einen Gütetermin, bei dem Kläger und Beklagte sich noch einigen können. Sollte das nicht der Fall sein, gebe es einen weiteren so genannten Kammertermin.
Krankenhaus-Insolvenz und Kündigungen schockierten
Mitte Februar war bekannt geworden, dass das insolvente St. Elisabeth Krankenhaus in seiner jetzigen Form nicht mehr weitergeführt wird. Ein Schock für die Mitarbeitenden, von denen rund 180 von jetzt auf gleich ihren Job verloren. Kirchen und Kommunalpolitiker hatten den Umgang des katholischen Trägers - des Elisabeth Vinzenz Verbundes - mit der Situation scharf kritisiert.
Die Barmherzigen Brüder Trier (BBT) sind nun neuer Träger im Lahnsteiner Krankenhaus. Die BBT-Gruppe wird allerdings nach eigenen Angaben zunächst nur die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie weiterführen, die bisher etwa ein Drittel des bisherigen Betriebs ausgemacht hat.