In beiden Gremien soll das Sanierungskonzept einer externen Beratungsfirma beschlossen werden. Das sieht nach SWR-Informationen die Schließung der Standorte Nastätten und Boppard vor. Außerdem soll in Koblenz die sogenannte Ein-Standort-Lösung schrittweise umgesetzt werden.
Die finanzielle Lage des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein (GKM) ist schlecht. Die Beratungsfirma rechnet in diesem Jahr damit, dass der Klinikverbund noch 39,7 Millionen Euro frisches Geld braucht. Sollte es also keine weitreichenden Veränderungen geben, so ist wohl auch eine Insolvenz des GKM nicht ausgeschlossen.
Das bedeuten die Pläne für die einzelnen Standorte:
Krankenhaus Heilig Geist in Boppard
Für den Standort Boppard ist die Lage offenbar dramatisch: Nach den Plänen des Wirtschaftsprüfers, die dem SWR vorliegen, soll das Krankenhaus geschlossen werden. Drei offenbar lukrative Bereiche sollen nach Koblenz und Mayen verlagert werden. Das Problem für den Standort: Das Krankenhaus liegt zu nah an Koblenz und steht deswegen nicht als unverzichtbar im Landeskrankenhausplan. Heißt konkret: Der Kreis könnte das Krankenhaus in Boppard freiwillig übernehmen, ist dazu aber nicht verpflichtet.
Demo von Beschäftigen und Betriebsrat Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein: Übernahme-Verhandlungen mit Sana gescheitert
Der Krankenhauskonzern Sana wird das angeschlagene Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein nicht übernehmen. Die Verhandlungen seien gescheitert, teilte der Kreis-Mayen Koblenz mit.
Nach SWR-Informationen soll das Krankenhaus aktuell rund 1,8 Millionen Euro Verlust machen. Trotzdem sprachen sich nach Angaben des Rhein-Hunsrück-Kreis in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses alle Fraktionen für den Erhalt des Krankenhauses aus. Das zeigt vor allem den politischen Willen, das Krankenhaus in Boppard zu retten.
Der Kreis hat erst vor kurzem gerade so einen genehmigten Haushalt bekommen. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes (ADD) müsste einer solchen zusätzlichen Ausgabe also zustimmen. Nach Angaben des Rhein-Hunsrück-Kreises wären in Boppard rund 180 Beschäftigte und der Rettungsstandort von der Schließung betroffen.
Das Paulinenstift in Nastätten
Der Wirtschaftsprüfer empfiehlt auch, das Krankenhaus in Nastätten zu schließen. Trotzdem ist die Klinik gesichert. Weil sie als Grundversorger im Landeskrankenhausplan Rheinland-Pfalz steht, muss das Krankenhaus erhalten bleiben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums muss zur Not der Rhein-Lahn-Kreis einspringen und die Klinik finanzieren. Nach SWR-Informationen macht das Krankenhaus aktuell rund 2,8 Millionen Euro Verlust jährlich.
Der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises Jörg Denninghoff (SPD) hatte bereits in der vergangenen Woche gegenüber dem SWR angekündigt, mögliche Verluste der Klinik auszugleichen, um den Standort so innerhalb des GKM zu retten. Auch ein Einstieg des Kreises als Gesellschafter in das GKM schloss er nicht aus.
Kemperhof und Evangelisches Stift in Koblenz
In Koblenz hat das GKM zwei Standorte: Den Kemperhof und das Evangelische Stift St. Martin. Im Prinzip schon seit Gründung des GKM im Jahr 2014 gibt es Pläne, beide Standorte am Standort Kemperhof zusammenzulegen. Das würde signifikante Investitionen bedeuten, die zum Teil vom Land Rheinland-Pfalz übernommen werden könnten. Mittelfristig würde dann das Evangelische Stift in der Koblenzer Südstadt wegfallen.
Diese sogenannte Ein-Standort-Lösung ist laut Oberbürgermeister Langner ein wichtiger Baustein, um das GKM ab dem Jahr 2028 wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Nach SWR-Informationen schlägt das Konzept statt eines kompletten Neubaus eine modulare Lösung vor. Dabei soll der Neubau am Standort Kemperhof schrittweise erfolgen, beispielsweise mit einem neuen Bettenhaus.
Sollte der Standort Boppard geschlossen werden, würden zwei Fachbereiche, die Wundmedizin und die Geriatrie aus Boppard an den gemeinsamen Standort am Kemperhof verlagert.
Krankenhaus St. Elisabeth in Mayen
Auch der Standort Mayen wäre den Plänen zufolge von Veränderungen betroffen. Demnach soll die psychosomatische Abteilung von Boppard ins Krankenhaus nach Mayen ziehen. Insgesamt soll das GKM in den kommenden drei Jahren jährlich rund sechs Millionen Euro in das Krankenhaus in Mayen investieren.