Ein Kreuz auf einem Wörterbuch mit dem Wort Missbrauch: In den 1980er Jahren hatte sich der damalige Pfarrer der katholischen Pfarrei Bassenheim sexuell an einem Kind vergangen. Jetzt sucht das Bistum Trier mögliche weitere Betroffene. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Weitere Betroffene sollen sich melden

Bistum Trier: Sexueller Missbrauch auch in Pfarrei Bassenheim

Stand

Vor rund 40 Jahren verging sich ein Pfarrer in Bassenheim im Kreis Mayen-Koblenz an einem Kind. Das hat das Bistum Trier öffentlich gemacht. Und es war möglicherweise kein Einzelfall.

Anfang der 1980er Jahre habe sich der damalige Pfarrer Nikolaus Schwerdtfeger der katholischen Pfarrei Bassenheim an einem Kind vergangen, teilte das Bistum Trier am Montag mit. Nach Kenntnis des Bistums war die betroffene Person über mehrere Jahre hinweg Opfer des sexuellen Missbrauchs durch den Geistlichen. Die Pfarrei gehört seit der Strukturreform im Bistum Trier inzwischen zur Pfarrei Heilig Geist in Mülheim-Kärlich.

Pfarrer hatte die Taten vor seinem Tod eingestanden

Nikolaus Schwerdtfeger gestand laut Bistum die Taten ein. "Ein strafrechtlicher Prozess gegen ihn konnte nicht zu Ende geführt werden, da er im Jahr 2000 verstarb", heißt es in der Mitteilung weiter. Das Bistum ermutige jetzt mögliche weitere Opfer des Geistlichen, sich ebenfalls zu melden. Diese können sich an die Ansprechpersonen des Bistums Trier wenden oder an die Beratungsstelle "Phoenix" der AWO im Saarland.

Auch die heute Verantwortlichen in der Pfarrei Heilig Geist Mülheim-Kärlich und des Pastoralen Raums Andernach seien über das Geschehen informiert worden, ebenso die Verantwortlichen an den anderen Stellen, an denen Schwerdtfeger tätig war. Demnach war Schwerdtfeger unter anderem als Kaplan in Koblenz, Saarlouis und Saarbrücken sowie als Pfarrer in Nachtsheim und Bassenheim tätig.

Missbrauch in Pfarrei Bassenheim jetzt öffentlich gemacht

Die von dem Missbrauch betroffene Person hatte sich den Angaben zufolge Mitte der 1990er Jahre erstmals an das Bistum Trier gewandt. Eine kirchenrechtliche Voruntersuchung wurde damals allerdings nicht eingeleitet, heißt es in der Mitteilung vom Montag. Die betroffene Person habe aber selbst darum gebeten, den Fall öffentlich zu machen.

Dieser Bitte komme man nach, so das Bistum Trier. Zum einen, weil es ein hohes Interesse an einer Aufarbeitung gebe. Und weil "der Beschuldigte die Tat eingestanden hat und bereits seit mehr als 20 Jahren verstorben ist."

Bistum Trier bittet um Hinweise auf mögliche weitere Fälle

Das Bistum Trier bittet Menschen, die zwar selbst nicht betroffen waren, aber einen Hinweis zu möglichen weiteren Delikten geben können, sich an die Interventionsbeauftragte des Bistum Trier, Katharina Rauchenecker (intervention@bistum-trier.de), zu wenden.

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