Die Baumkronen wurden offenbar mit professionellem Gerät glatt vom Stamm abgesägt. (Photo: SWR) (Foto: SWR)

Schaden von über 35.000 Euro

Unbekannte zerstören 34 Obstbäume bei Neustadt/Wied

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Christian Giese-Kessler
Portraitfoto von Reporter Christian Giese-Kessler aus dem SWR-Studio Koblenz in Rheinland-Pfalz.  (Foto: SWR)

Bei insgesamt 34 Obstbäumen auf zwei Wiesen bei Neustadt/Wied wurden die Baumkronen abgeschnitten. Weder Täter noch Motiv konnten bislang ermittelt werden. Die Besitzer sind entsetzt.

Michael Schulz streicht langsam über den glatten Schnitt, wo die Baumkrone des jungen Apfelbaums auf Schulterhöhe sauber abgetrennt wurde. Er ist Mitglied im Verein Arbeitskreis für Natur- und Umweltschutz Asbacher Land (ANUAL), dem die Streuobstwiesen am Rand der kleinen Ortschaft Niederetscheid gehören. So gut wie alle Obstbäume wurden auf den beiden Wiesen zerstört. Schaden laut Gutachten: mehr als 35.000 Euro.

"Ich bin fassungslos - mir fehlen die Worte."

Obstbauern entsetzt: Jahrelange Arbeit zerstört

Schulz hatte den Schaden als Erster bemerkt, als er mit dem Auto an einer der Wiese vorbeigefahren ist. Das wahre Ausmaß der Schäden, die systematische Zerstörung der beiden Obstwiesen, erkannte der Obstbauer aber erst aus der Nähe.

"Mein erster Gedanke war: Das kann doch nicht wahr sein. Wenn ich das jetzt sehe, bin ich immer noch fassungslos. Mir fehlen die Worte," sagt Schulz. In vielen der Bäume stecke über ein Jahrzehnt Arbeit: Aussaht, Pflege, Schnitt und gerade in den letzten Sommern immer wieder Wässern.

Heinz Klein (links) und Michael Schulz vom Arbeitskreis für Natur- und Umweltschutz Asbacher Land e.V. (Foto: SWR) (Foto: SWR)
Heinz Klein (links) und Michael Schulz vom Arbeitskreis für Natur- und Umweltschutz Asbacher Land e.V. rätseln, wer die Obstbäume auf ihren Wiesen mutwillig zerstört hat.

Alte und besonders seltene Apfel- und Birnbäume zerstört

Der Landschaftsverein hat sich nach eigenen Angaben auf die Fahnen geschrieben, vor allem seltene und ausgefallene Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen ins Asbacher Land zu bringen. Mit Setzlingen aus ganz Europa. Laut Schulz finden sich unten den zerstörten Bäumen Sorten wie "Prinzessin Marianne" und "Clairgeaus" (beides Birnen), die "Ontario Pflaume" oder regionale Apfelsorten wie der "Hinterplager Steinbruchapfel" oder "Namedyer Gold".

"Das war ein klarer Angriff auf unseren Verein."

Der Verein habe mit Kreuzungen und Veredelungen außerdem ganz eigene Arten gezüchtet, sagt Schulz. Da die Saat für dieses Jahr schon beendet sei, könnten frühestens im nächsten Jahr neue Bäume gepflanzt werden.

Hintergrund und Motiv völlig unklar

Michael Schulz kann sich immer noch nicht erklären, wer für die systematische Zerstörung verantwortlich ist. Für ihn ist aber eins sicher: "Das war ein klarer Angriff auf unseren Verein. Der oder die Täter sind professionell vorgegangen, mit schwerem Gerät und es sind auch keine anderen Obstwiesen in der Region betroffen."

Auch ein mögliches Motiv erschließt sich dem Obstbauern nicht. Beide Wiesen liegen dicht nebeneinander an einem Hügel. Sie würden das Landschaftsbild nicht stören oder oder eine Sicht einschränken. Und auch wirtschaftlich mache die Tat keinen Sinn, sagt Schulz. Der Verein verdient mit dem Obst seinen Angaben nach praktisch kein Geld. Dazu kommt: Rund die Hälfte der zerstörten Bäume war noch sehr jung und hätte ohnehin erst in sechs bis acht Jahren geerntet werden können.

Zerstörte Obstbäume: Verein setzt Belohnung aus

Der Verein hat Strafanzeige gestellt. Die Polizei ermittelt, ist aber nach eigenen Aussagen selbst auf Zeugen angewiesen. Denn auch für die Beamten gibt es keine Indizien über Täter oder Motiv.

Der Arbeitskreis hat außerdem eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen. Die Bäume wurden vermutlich zwischen dem 15. Februar und dem 04.03. am Ortsausgang von Niederetscheidt zerstört.

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