Die Stadt Zweibrücken steht bundesweit auf Platz eins, wenn es um die Einzelhandelskaufkraft geht. Das ist das Ergebnis einer Studie der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung, kurz GfK.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Auch andere Städte im Westen der Pfalz bei Kaufkraft-Studie weit vorne

Kaufkraft in Zweibrücken bundesweit am höchsten

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Nadine Lindacher
Bild von Nadine Lindacher, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

In Zweibrücken fließt im Verhältnis zur Einwohnerzahl bundesweit das meiste Geld in den Einzelhandel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Dabei haben Forscher der Gesellschaft für Konsumforschung, kurz GfK, bei 400 deutschen Städten und Landkreisen die Kaufkraft von Einwohnern mit dem Umsatz des örtlichen Einzelhandels verglichen. Unter anderem geht es in der Studie darum, wie viel Nettoeinkommen Bürgerinnen und Bürger für den Einzelhandel zu Verfügung hätten.

Städte im Westen der Pfalz schneiden alle gut ab

Zweibrücken belegt in dieser Studie den ersten Platz. Schon auf Platz vier folgt Kaiserslautern und Pirmasens schafft es auf den 20. Platz. Konkret hat die GfK untersucht, welche Anziehung der Einzelhandel auf Kunden hat, die außerhalb der Stadt wohnen, in der sich die Geschäfte befinden.

In Zweibrücken zieht das Outlet-Center, in Pirmasens die Schuhläden

Das sehr gute Abschneiden von Zweibrücken in der Studie lässt sich Angaben des Sprechers von Zweibrücken, Jens John, am ehesten mit dem Outlet-Center erklären. Er freut sich sehr, dass Zweibrücken das Ranking anführt. Das zeige auch, dass Zweibrücken durch das Center eine beliebte Einkaufsstadt und wichtig für die Region sei.

In Zweibrücken ist heute Saarländertag. Wegen des Feiertags Maria Himmelfahrt hoffen die Geschäftsleute auf viele Kunden aus dem Saarland. (Foto: SWR)
Die Stadt Zweibrücken ist bundesweiter Spitzenreiter der Einzelhandelsstudie der GfK.

In Pirmasens spielen nach Angaben der Konsumforscher zwei Faktoren eine entscheidende Rolle für das gute Abschneiden. Zum einen könnte es daran liegen, dass der umliegende Landkreis nur eine geringe Dichte an Geschäften hat, sodass sich größere Einkäufe besser in Pirmasens erledigen lassen. Zum anderen könnte es an den Schuh-Outlets liegen, die eine hohe Anziehungskraft haben. Mehrere Schuhfirmen bieten in Pirmasens einen Fabrikverkauf an.

Indexwert bei allen Städten über 100

Die GfK ermittelt für alle 400 deutschen Städte einen sogenannten Indexwert. Der Wert 100 bedeutet, dass theoretisch die gesamte Kaufkraft der Einwohner den regionalen Einzelhändlern zugute kommt. Mehr als 100 heißt, dass Kunden, die von außerhalb in die Stadt kommen, mehr Geld bringen, als nach außen abfließt.

Der Indexwert für Zweibrücken liegt bei 212,6, Pirmasens hat einen Wert von 150,5 und Kaiserslautern liegt bei 187,5. In Zahlen bedeutet das, dass die Menschen in Zweibrücken theoretisch jährlich einen Pro-Kopf-Betrag von 5.988 Euro haben, den sie im Einzelhandel ausgeben können, Pirmasens hätte demnach 5.734 Euro und Kaiserslautern 5.799 Euro.

Zweibrücker und Pirmasenser nur in der Theorie besonders wohlhabend

Praktisch bedeutet das, dass ein Großteil der Kaufkraft in Zweibrücken und Pirmasens von auswärtigen Kunden kommt. Die beiden Städte haben seit Jahren mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Außerdem gibt es neben Anziehungspunkten wie dem Outlet in Zweibrücken oder Schuhgeschäften in Pirmasens in den Innenstädten viele Leerstände.

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