Im Westen der Pfalz werden am Warntag wohl eher wenige Sirenen erklingen. (Foto: IMAGO, IMAGO / Hartenfelser)

Viele Sirenen bleiben stumm

Warntag im Westen der Pfalz

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Helen Roth

Stell dir vor, es ist bundesweiter Warntag und niemand kriegt es mit. So könnte es vielen im Westen der Pfalz ergehen.

Der bundesweite Warntag endete vor zwei Jahren in einem Desaster. Viele Handys und Sirenen blieben stumm. 2021 wurde der Tag sogar komplett abgesagt. Auch im Westen der Pfalz könnten viele Menschen den Warntag gar nicht mitbekommen. Denn auch der dritte Versuch steht unter keinen guten Vorzeichen. Der ursprüngliche Termin im September wurde verschoben.

So läuft der Warntag in Deutschland ab

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) löst am Donnerstag um 11 Uhr in ganz Deutschland einen Probealarm aus. Im Idealfall piepst, tönt und heult es gleich aus mehreren Ecken. Die Warnmitteilung kommt über Radio und Fernsehen, über Warn-Apps wie NINA oder Katwarn. Sie wird mancherorts auf Informationstafeln zu lesen sein. Darüber hinaus sollen vielerorts Sirenen und Lautsprecher ertönen.

Mit Cell Broadcast gibt es Hinweise aufs Handy

Bei diesem System werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind. Daher stammt auch der Name Cell Broadcast, übersetzt Mobilfunk-Übertragung. Eine App muss man dabei nicht, wie bei NINA und Katwarn, installieren. Der Warntext wird direkt auf den Bildschirm geschickt.

Wenn ein Cell Broadcast ankommt, ertönt auch ein lauter Signalton. Natürlich muss das Smartphone dafür eingeschaltet sein. Und es gibt noch einen weniger offensichtlichen Fallstrick. Das Handy muss Cell-Broadcast-kompatibel sein. Gerade ältere Modelle fallen hier raus.

Folgende Modelle sind mit Cell Broadcast kompatibel

Bei den Smartphones wird Cell Broadcast auf Apples iPhones mit den Betriebssystem-Versionen iOS 16, 15.7.1 und 15.6.1 ausgespielt. Geräte mit dem Google-Betriebssystem Android sind ab Version 11 kompatibel.

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Zweibrücken

Gegenwärtig gibt es in Zweibrücken keine funktionierende Sirene. Die Stadt hat mittlerweile aber ein Konzept ausgearbeitet und Angebote eingeholt. 22 Sirenen sollen in der Stadt verteilt werden und inklusive Anbringung knapp 765.000 Euro kosten. Eine stolze Summe, zumal die Fördermöglichkeiten des Bundes nur gering sind. Nach der Katastrophe im Arthal wollen nämlich viele Kommunen ihre Anwohner durch ein modernes Sirenennetz schützen.

Kaiserslautern

In Kaiserslautern gibt es in den Stadtteilen neun Sirenen. Diese dienen aber nur zur Alarmierung der Feuerwehr und sollen nicht die Bevölkerung warnen. Aus diesem Grund werden sie auch nicht am bundesweiten Warntag zu hören sein. Auf Nachfrage hält es die Stadt für sinnvoll die Bevölkerung durch ein flächendeckendes Sirenennetz zu warnen. Bisher gebe es aber nur "eine entsprechende Grobplanung für die benötigte Anzahl von Sirenen“. Zudem seien Mittel aus dem Sonderförderprogramm des Bundes beantragt.

Donnersbergkreis

Auch der Donnersbergkreis kann von Seiten der Verwaltung nur den Katwarn-Alarm auslösen. Sirenen sucht man auch hier vergeblich. Laut Kreis wurde vor Kurzem der Auftrag für 20 neue Sirenen mit Durchsagemöglichkeit erteilt. Bis diese zum Einsatz kommen, werde es noch gut vier bis fünf Monate Zeit in Anspruch nehmen. Der Kreis habe aber mehrere Fahrzeuge mit Lautsprechern, die im Ernstfall die Bevölkerung über eine Gefahrenlage informieren könnten.

Pirmasens

Ein Sirenenwarnsystem sucht man auch in Pirmasens vergeblich. Auch auf Lautsprecherdurchsagen werde, so die Stadt, am bundesweiten Warntag verzichtet. Aber in einer Pressemeldung macht die Stadt noch mal ausdrücklich auf das Katwarn-System aufmerksam. Menschen, die sich die App heruntergeladen haben, bekommen im Gefahrenfall durch die Pirmasenser Feuerwehr kurze Infos und Verhaltenshinweise auf ihr Mobiltelefon. Wie die Stadt mitteilt, haben seit der Einführung 2016 über 4.000 Nutzer die App heruntergeladen.

Kusel

Im Landkreis werden morgen ebenfalls keine Sirenen zu hören sein. Der Grund ist simpel und bekannt: es gibt keine. Mit dem Aufbau eines flächendeckenden Sirenennetzes zur Bevölkerungswarnung im Kreis haben sich die Kreisgremien beschäftigt, erklärt die Verwaltung. Eine abschließende Entscheidung stehe aber noch aus.

Fazit zum Warntag im Westen der Pfalz

Der Warntag wird sich für die meisten Menschen in der Westpfalz wohl nur digital abspielen. Ob sich dort um 11 Uhr auch wirklich alle Mobiltelefone bemerkbar machen werden, hängt wohl auch vom Empfang ab. Und der ist in der Pfalz ja bekanntlich nicht überall vorhanden.

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