Es ist ein Leuchtturmprojekt, Gemeinschaftsding und eine Herzensangelegenheit für alle Beteiligten. Die Eröffnung des Erlebnisturms Kranichwoog hat zwar länger gedauert als geplant, war teurer als veranschlagt und trotzdem sind alle stolz, sagt der Verbandsbürgermeister von Ramstein-Miesenbach Ralf Hechler. Seit dieser Woche ragt der fertige Turm als Höhepunkt des rund sechs Kilometer langen Erlebnis-Rundweges mitten im Grünen in die Höhe. Auch wenn viele Treppenstufen nach oben führen und der Aufzug fehlt, "der Blick auf die Wasserflächen des Kranichwoogs entschädigt für jede Anstrengung", sagt Hechler. Das Moor sei mit all seinen Bewohnern ein einmaliges Ökosystem mit zahlreichen Vogelarten, Tagfalter-, Heuschrecken- und Libellenarten, Amphibien und auch vielen kleineren Insekten. Außerdem soll das Gebiet als Rastplatz für Zugvögel dienen – auch für Kraniche, nach denen es benannt ist.
1,1 Millionen Euro Kosten von Fördermitteln gedeckt
In Zusammenarbeit mit dem Kreis Kaiserslautern und dank Fördermitteln vom Land und zum Großen Teil vom Landwirtschaftsfonds der EU konnte die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach die Kosten von fast 1,1 Millionen Euro decken. Ein Mammutakt, sagt Hechler, aber einer, der sich aus Sicht aller Beteiligten gelohnt hat. "Für die Menschen in der Region". Denn der Rundweg in der westpfälzischen Moorniederung und im Reichswald bei Hütschenhausen ist jetzt durch den Turm um eine Attraktion reicher. Von der aus man Natur erleben, die Aussicht genießen und die Tiere im Naturschutzgebiet Kranichwoog noch besser beobachten kann, so Hechler, auf einer der vier Ebenen des 24 Meter hohen Aussichtsturms.
Informationstafeln und Audio-Guide zum Kranichwoog
Überall entlang des Erlebnisrundwegs und auch am neuen Aussichtsturm können Spaziergänger, Touristen und die Kleinsten sich über das Naturschutzgebiet Kranichwoog, seine Besonderheiten und die Geschichte der Umgebung informieren. Neben Informationstafeln zu Flora, Fauna und Naturschutz gibt es historische Fotos, lehrreiche Texte und sogar Zitate von Zeitzeugen. Wer mehr Infos will, scannt mit dem Smartphone den QR-Code auf den Infotafeln und landet automatisch auf einer Website mit allem Wissenswerten. Und sogar ein Audio-Guide in Form von Kranich Rudi wartet mit spannenden Geschichten und Hintergrundinformationen rund um das Naturschutzgebiet.
Kranichwoog-Projekt ist über Jahre entstanden
Seitdem der NABU Rheinland-Pfalz und der Landkreis Kaiserslautern in den Jahren 2018/19 das Projekt „Kranichwoog“ südlich von Hütschenhausen realisiert haben, ist viel passiert. Für das Naturschutzprojekt wurden insgesamt fünf Wasserbecken mit einer Gesamtfläche von knapp sechs Hektar geschaffen. Umgeben sind sie von einem circa 40 Hektar großen Beweidungsgürtel, auf dem seit Oktober 2020 karpatische Wasserbüffel grasen und umherstreifen. Sie halten den Bewuchs auf den Weiden und an den Wasserflächen kurz und verhindern, dass das Gelände mit Schilf oder Gehölzen zuwuchert. Zurzeit hat die Herde nur weibliche Tiere, um den Bestand nicht übermäßig zu vergrößern. 2021 kam das erste Büffelkalb am Kranichwoog zur Welt.