100 Aussteller - Tausende Besucher

Ausbildungsmesse im Stadion in Kaiserslautern - Fachkräfte von morgen gesucht

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Jan Jaworski
Bild von Jan Jaworski, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Nach zwei Jahren Corona-Pause fand am Mittwoch zum ersten Mal wieder eine Ausbildungsmesse im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. Die Suche nach Azubis wird für die Unternehmen immer schwieriger.

Die Ausbildungsbörse findet traditionell im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern statt. (Foto: SWR)
Kein Fußballspiel im Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern und trotzdem gut was los. Die Ausbildungsmesse hat tausende junge Menschen angelockt.

Bei der Messe haben mehr als 100 Ausbildungsbetriebe aus der Westpfalz sich selbst und ihre Branche vorgestellt. Neben den Informationsständen der Unternehmen gab es auch Vorträge und Workshops zu Themen wie Berufswahl, Ausbildung und Bewerbung. Außerdem konnten die Jugendlichen ihre Bewerbungsmappen mitbringen und sie von Experten der Berufsberatung überprüfen lassen.

Viele Azubis aus Kaiserslautern haben noch keinen konkreten Berufswunsch

Tausende junge Menschen haben die Ausbildungsmesse besucht - die meisten von ihnen stehen kurz vor ihrem Schulabschluss. Und viele wissen noch nicht, was sie danach beruflich machen sollen. Eher selten ist die Antwort der 15-jährigen Alina aus Kaiserslautern, die schon eine Idee hat, als was sie künftig beruflich tun möchte: "Ich arbeite gerne mit Holz. Also eher Schreiner oder Tischler oder sowas.“

Sogar Opel in Kaiserslautern sucht Auszubildende

Opel-Ausbilder Sebastian Mangold (Foto: SWR)
Opel-Ausbilder Sebastian Mangold hofft, dass sich bald wieder mehr Menschen für eine Ausbildung entscheiden. Studieren gehen könne man danach immer noch.

Mit diesem Wunsch konnte sie bei den Betrieben auf der Ausbildungsmesse im Fritz-Walter-Stadion offene Türen einrennen. Denn in allen Branchen werden händeringend Fachkräfte gesucht. Sogar für eine Firma wie Opel sei es schwer, Facharbeiter zu finden, sagt Ausbilder Sebastian Mangold. Viele würden lieber ein Studium machen als eine Ausbildung.

Mehr als 30 Azubis stellt Opel in Kaiserslautern im Jahr ein, noch rund fünf Stellen seien für dieses Jahr offen. Das sei normalerweise nicht so. Sorgen um die Zukunft macht sich Sebastian Mangold noch keine. Aber: "Wir brauchen junge, motivierte Facharbeiter im Betrieb, die Altersstruktur ist hoch. Wir wollen junge Fachkräfte, um die Produktionsfähigkeit im Werk hochzuhalten."

Kaum Azubis für Hotels und Gaststätten in der Westpfalz

Der Geschäftsführer des Barbarossahofes in Kaiserslautern, Alexander Flockerzie, mit seiner Mitarbeiterin und ehemaligen Azubine Eyat Khusbak. (Foto: SWR)
Der Geschäftsführer des Barbarossahofes in Kaiserslautern, Alexander Flockerzie, mit seiner Mitarbeiterin und ehemaligen Azubine Eyat Khusbak.

Das Problem: Viele junge Menschen auf der Ausbildungsbörse in Kaiserslautern interessieren sich eher weniger für einen handwerklichen Beruf. Und auch für die Hotel- und Gaststättenbranche sind sich viele zu schade. Das berichtet zum Beispiel Eyat Khusbak vom Hotel-Restaurant Barbarossahof in Kaiserslautern. "Die meisten wenden sich von der Hotellerie ab, weil es meistens auch Wochenend- und Feiertagsarbeit ist. Man ist glücklich, wenn man zwei bis drei Leute bekommt."

Vor allem die Corona-Krise und die Zeit, in der viele Betriebe Kurzarbeit angemeldet hatten, habe vielen Betrieben in der Hotel- und Gaststättenbranche bis heute geschadet. Dadurch sei man unattraktiv geworden.

Die Pflege als "Reste-Rampe"

Dieter Müller, Leiter des Altenheims Schernau in Martinshöhe (Foto: SWR)
Dieter Müller leitet das Altenheim Schernau in Martinshöhe bei Kaiserslautern. Für viele junge Menschen sei der Pflegeberuf wie bei "Rudis Reste-Rampe".

Einen schlechten Ruf hat vor allem die Pflegebranche. Zu Unrecht, sagt Dieter Müller, der ein Altenheim in Martinshöhe bei Kaiserslautern leitet. Diese Berufe seien so etwas wie eine Reste-Rampe, sagt er. "Bevor die Papa, die Mama, die Oma oder der Opa Druck machen, geht man zur Pflege. Deshalb Reste-Rampe.“

Drei Pflegekräfte sucht Dieter Müller noch für das kommende Ausbildungsjahr. Dabei könne man in der Pflege noch gut verdienen, sagt er: "Ein Berufsanfänger kommt auf 3.000 Euro im Monat plus ein 13. Monatsgehalt. Da muss man sich im Handwerk lang machen, um da hinzukommen.“

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