Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz sei in der Lage, diese Zahl von etwa 10.000 Menschen aufzunehmen, sagte der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier, Jan Glockauer, am Montag. Bislang wurden in Rheinland-Pfalz mehr als 40.000 Kriegsflüchtlinge registriert.
Nach einer bundesweiten Umfrage haben etwa zwei Prozent der Unternehmen bereits Geflüchtete aus der Ukraine eingestellt. Dies entspricht auch der IHK-Einschätzung für Rheinland-Pfalz. Neun Prozent der Unternehmen hätten bereits Kontakte mit möglichen Beschäftigten aus der Ukraine.
Das Bildungsniveau sei vergleichsweise hoch, sagte Glockauer. Das bestätigte auch die Sprecherin des rheinland-pfälzischen IHK-Welcome-Centers, Sabine Mesletzky, im SWR-Interview. Die weit überwiegende Mehrheit der erwachsenen Kriegsflüchtlinge habe eine höhere Schulbildung, einen Berufs- oder Universitätsabschluss.
Zugang zum Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz So soll Ukrainern bei der Jobsuche geholfen werden
Geflüchtete aus der Ukraine können in Rheinland-Pfalz Unterstützung bei der Suche nach einer Beschäftigung erhalten. Experten sehen Sprachkenntnisse als entscheidende Voraussetzung.
Schmitt will "Perspektiven schaffen"
"Wir wollen all denen, die zu uns kommen, mit ihrem Können, mit ihrem Talent, mit ihrem Wissen, aber auch mit ihrer Neugierde Perspektiven aufzeigen", sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP). "Wir haben in Rheinland-Pfalz eine gut gelebte Willkommenskultur."
Ukrainischer Führerschein jetzt 12 Monate in RLP gültig
Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind und jetzt in Rheinland-Pfalz leben, können ihren ukrainischen Führerschein hier ein Jahr lang nutzen – bislang war das nur für sechs Monate möglich. Der Landesbetrieb Mobilität in Koblenz hat nach eigenen Angaben eine entsprechende Verfügung erlassen: Das solle den Geflüchteten helfen, die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Rheinland-Pfalz gekommen sind, heißt es von der Koblenzer Behörde.
Denn eigentlich müssten Ukrainer und Ukrainerinnen, die sehr lange hier bleiben, schon frühzeitig eine Führerscheinprüfung absolvieren. Außerdem würden so die Führerscheinstellen entlastet, die gerade schon mit dem vorgeschriebenen Umtausch deutscher Führerscheine viel zu tun hätten. Die neue Führerschein-Regelung für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine endet laut Landesbetrieb im Jahr 2023. Allerdings werde es vermutlich schon in diesem Jahr eine noch länger gültige Regelung der EU geben.