Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Brief von Ihrer Krankenkasse, in dem diese mal eben die Zahlung von 7900 Euro verlangt. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wird Ihnen auch gleich mit Pfändung gedroht und dem Verlust Ihres Versicherungsschutzes. Über Fälle wie diesen berichtet "Zur Sache Rheinland-Pfalz".
Die entscheidende Information fehlt
Um es vorwegzunehmen: Wem es so geht, ist strenggenommen selbst schuld. Es betrifft Freiberufler und Selbstständige, die es versäumt haben, der Krankenkasse rechtzeitig ihre Einkommen aus zurückliegenden Jahren zu belegen. Zur Strafe müssen sie nun den Höchstsatz für ihre Krankenversicherung zahlen, was eben zu einer enormen Nachzahlung führen kann - und zwar unabhängig davon, wie viel sie im entsprechenden Jahr verdient hatten.
Verbraucherzentralen halten horrende Nachzahlungsforderungen der Krankenkassen für unfair
Betroffene berichten davon, dass sie zwar kurz vor Ablauf der Frist von ihren Kassen ein Erinnerungsschreiben erhalten hätten, die Einkommensbescheide einzureichen. Doch was ihnen blüht, wenn die Bescheide auch nur einen Tag verspätet eintreffen, sei denen kein Hinweis wert gewesen. Als nächstes flatterte dann die Zahlungsaufforderung ins Haus.
Einfach nicht zu verstehen
Das erinnert mich an ein Schreiben von meiner damaligen Krankenversicherung, als ich in Elternzeit war. In ihm standen eine Menge Zahlen und Verweise auf gesetzliche Regelungen. Bemerkenswerterweise tauchte weder das Wort "Elternzeit" auf noch ein Hinweis darauf, was all die Zahlen und Gesetze mit mir zu tun haben. Den Sinn des Schreibens zu verstehen, war mir nicht möglich und erhellte sich erst nach diversen Telefonaten, mehrere Runden Warteschleife inklusive.
Ich möchte den Kassen keine Absicht unterstellen, aber die Art und Weise, wie sie mit ihren Versicherten kommunizieren, führt mitunter zu teuren Problemen bei den Versicherten und zu Mehreinnahmen bei den Kassen. Das darf sich aus meiner Sicht gerne schnell ändern.