Sie war im 18. Jahrhundert in beinahe jedem Gemüsebeet rund um Langenau (Alb-Donau-Kreis) zu finden: die Langenauer Stangenbohne. Nachdem sie über eine lange Zeit aus den Gärten in der Region fast verschwunden war, will sie ein junger Langenauer wieder dorthin zurück bringen.
So ziemlich alles kommt irgendwann wieder in Mode: Schlaghosen, Schnurrbärte - und: die Langenauer Stangenbohne. Donauschwaben brachten sie nach Ungarn und Rumänien, als Andenken an die Heimat. Dort bekam sie ihren Namen. Die Auswanderer kannten die Bohne aus dem heimischen Garten - mit all ihren Vorzügen. Denn die Bohne ist nicht nur eine gute Nahrungsgrundlage, sondern auch unkompliziert im Anbau, ertragreich und platzsparend.
Vermehrung der Langenauer Stangenbohne - ein Freiwilligen-Projekt
Für eine ganze Weile ist die heimische Bohne aus den Gemüsebeeten rund um Langenau verschwunden. Jetzt soll sie genau dorthin zurück - zumindest, wenn es nach Finn Hofer geht. Der junge Mann mit dunkelblondem Wuschelschopf und verschmitztem Grinsen macht sein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Stadtgärtnerei. Zwischen Baum- und Beetpflege will Hofer der Langenauer Stangenbohne zu neuem Ruhm verhelfen. Dass eine Stadt ihr eigenes Gemüse hat, sei nicht selbstverständlich, findet er.
Eigenes Beet für Langenauer Stangenbohne im Stadtpark gebaut
Jetzt will der Langenauer die Bohne wieder ins Bewusstsein rufen. Unterstützung gibt es von Stadtgärtner Dominik Wansing: "Unser Ziel ist es, diese alte regionale Haussorte wieder bekannter zu machen." Und wie ginge das besser, als mit einem prominent platzierten Bohnen-Beet mitten im Langenauer Stadtpark? Selbst ausgebaggert, mit Rankhilfen und einem Staketenzaun.
Samen der Langenauer Stangenbohne aus Saatgutarchiv
Neben heimischen Kräutern wachsen dort inzwischen fünf ansehnliche Bohnenranken. Die Samen haben die Stadtgärtner aus dem Saatgutarchiv des 'Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt'. Mittlerweile sind die grün-violett gesprenkelten Fisolen fast erntereif. Für Finn Hofer, dessen Freiwilligenjahr nun endet, ein gutes Gefühl: "Dass das jetzt wächst und gedeiht, macht einen schon auch stolz."
Wer sich selbst im Bohnen-Gärtnern versuchen möchte, dem will die Stadtgärtnerei ab dem kommenden Jahr Saatgut der Langenauer Stangenbohne schenken. Und wer - wie Finn Hofer und seine Bohnen - über sich hinauswachsen möchte, kann sich zum Beispiel bei der Stadt Langenau für einen Freiwilligendienst bewerben.