Der Alb-Donau-Kreis war einer der letzten Landkreise in Baden-Württemberg, der seine Müllentsorgung nicht zentral geregelt hatte. Bis Ende vergangenen Jahres hat sich jede der 55 Kommunen selbst darum gekümmert. Seit diesem Jahr ist die Zuständigkeit nun auf den Alb-Donau-Kreis übergangen - mit diversen Startschwierigkeiten. Auf was Bürgerinnen und Bürger nun achten müssen.
- Alb-Donau-Kreis wertet Müllumstellung als Erfolg
- Unmut in Blaustein und Erbach: Umstellung läuft nicht rund
- Viele Bürgerinnen und Bürger haben Stichtag verpasst
- Christbaumsammlung: Keine zentral geregelte Abholung im Landkreis
In der ersten Woche nach der Umstellung wurden rund 14.000 neue Rest- und Biomülltonnen im Alb-Donau-Kreis geleert - mit nur wenigen Reklamationen. Die neue Abteilung "Abfallwirtschaft" des Alb-Donau-Kreises verbucht das als Erfolg. Es gibt indessen Stimmen aus der Bürgerschaft, die nicht zufrieden sind.
Unmut in Blaustein und Erbach: Umstellung läuft nicht rund
Michael B. aus Blaustein ist frustriert. Er muss derzeit seinen Müll im Keller lagern. Mitte letzten Jahres hat er eine neue Restmülltonne beantragt und noch immer keine bekommen.
Auf Mails und Anrufe bekomme er keine Antwort von der Abfallwirtschaft. "Ich hab wirklich das Gefühl, dass ich ignoriert werde", so der Blausteiner. Seine alte Tonne kann er nicht mehr benutzen, denn die wird seit der Umstellung nicht mehr geleert.
Ähnlich wie Michael B. ergeht es anderen Bürgerinnen und Bürgern im Alb-Donau-Kreis. In Facebook-Gruppen aus Erbach und Blaustein beschweren sich die Menschen, dass in manchen Bereichen der Stadt die Tonnen nur auf einer Straßenseite geleert würden. Volle Tonnen würden stehen bleiben.
Sorgenkind Tonnentausch: Im Landkreis fehlen rund 4.000 neue Tonnen
Der Knackpunkt sind die neuen Tonnen: Mit der neuen, zentral geregelten Abfallwirtschaft im Alb-Donau-Kreis haben alle Bürgerinnen und Bürger neue Rest- und Biomüllbehälter bekommen. Oder hätten bekommen sollen. Das Problem: Von 110.000 sind rund 4.000 Tonnen noch nicht bei ihren Besitzern (der SWR berichtete).
Der Hauptgrund hierfür ist, dass viele den Stichtag verpasst haben, eine neue Tonne anzumelden, so Elke Bossert, Betriebsleiterin der Abfallwirtschaft. Die Bürgerinnen und Bürger sollen den Müll, wie Michael B., im Haus zwischenlagern oder Zusatzsäcke bestellen, die beim nächsten Leerungstermin abgeholt werden.
Rund 300 Tonnen täglich werden derzeit nach- und ausgeliefert. Dass neue, volle Tonnen nicht geleert werden, könne verschiedene Gründe haben, so Bossert. Manchmal sind die Behälter zugeparkt, werden zu spät rausgestellt oder gar übersehen. Das könne vereinzelt vorkommen. Nach Angaben der Entsorgungfirma stehen jedoch auch noch etliche alte Tonnen auf der Straße, die das Müllauto nicht mitnimmt.
Wer also noch immer keine neue Tonne beantragt hat, der solle das noch tun, so Betriebsleiterin Bossert. Nach der Abfallwirtschaftssatzung sei jeder Haushalt dazu verpflichtet, einen Behälter zu besitzen und zu benutzen.
Christbaumsammlung: Keine zentral geregelte Abholung im Landkreis
Noch eine Neuerung wird nicht immer auf Gegenliebe in der Bevölkerung stoßen: Der Abfallwirtschaftsbetrieb Alb-Donau-Kreis führt keine eigene Christbaumsammlung durch. Da in vielen Kommunen die Abholung die örtlichen Vereine übernehmen, um die alten Bäume bei beispielsweise Funkenfeuer zu verbrennen, habe man sich gegen eine zentral geregelte Abholung entschieden. Die Termine der Christbaumsammlungen gebe es bei der jeweiligen Kommune.
Das kann für manch einen Christbaumbesitzer unschön werden: In der Kernstadt in Ehingen zum Beispiel wurde bislang die Abfuhr von einer Privatfirma übernommen. Nun müssen sich die Bürgerinnen und Bürger selbst drum kümmern. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Zerkleinern und in die Biomülltonne stecken - sofern vorhanden. Oder das Baumskelett zur nächstgelegenen Grüngutsammelstelle bringen.
Abfallwirtschaft zieht positive Bilanz der ersten Woche
Entgegen einiger Kommentare im Internet, zieht die Abfallwirtschaft Alb-Donau-Kreis eine positive Bilanz der ersten Woche. Natürlich sei die Verzögerung der Tonnenauslieferung nicht gewünscht und beabsichtigt gewesen, jedoch seien das nur zwei Prozent aller Bestellungen, so Elke Bossert.
Die alten Tonnen werden - aber nur in leerem Zustand - ab dem 11. Januar eingesammelt. Wer das versäumt hat, könne seine Tonnen noch bis Mitte diesen Jahres kostenfrei beim Entsorgungszentrum abgeben. Bis Anfang Februar sollten dann alle Haushalte ihre neuen Behälter bekommen haben. "In der Zeit ist dann auch mein Keller voll", sagt Michael B. aus Blaustein dazu.