In der Sedelhof-Passage in Ulm zieht ein selbstfahrender Putzroboter seine Runden. Bei diesem Testlauf soll sich zeigen, wie Passanten auf den Roboter reagieren.  (Foto: SWR)

Autonome Helfer machen neugierig

Studie der Uni Ulm: Wenig Angst vor Putzrobotern

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Peter Köpple (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)
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Katja Stolle-Kranz
Katja Stolle-Kranz (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Die meisten Menschen stehen modernen Robotern im Alltag durchaus aufgeschlossen gegenüber. Das ist ein erstes Fazit eines Versuchs der Universität Ulm in der Ulmer Innenstadt.

Viele Menschen haben vor modernen Robotern im Alltag wenig Angst und stehen ihnen offen gegenüber. Das ist ein erstes Zwischenergebnis zu dem ein Psychologenteam der Universität Ulm nach einer Feldstudie im öffentlichen Raum kommt. Dafür haben sie eine Woche lang Reinigungs- und Transportroboter in der Ulmer Bahnhofsunterführung fahren lassen. Eine genaue Auswertung der Daten läuft noch.

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Rund 70 Menschen wurden für die Studie der Universität Ulm befragt. Die meisten gaben an, die Technik positiv zu bewerten. Viele sagten, sie stünden den Robotern gleichgültig gegenüber, manche reagierten neugierig. Einige wünschten sich Signale, wo der Roboter als nächstes hinfahren wird.

Warum Roboter in Ulm im Einsatz sind

Bei der Studie der Universität Ulm geht es um die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Die Psychologen wollen herausfinden, wie Passantinnen und Passanten auf die Roboter reagieren, ob sie Angst vor ihnen haben und wie künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz am besten miteinander klarkommen.

Das Ulmer Zentrum zur Erforschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum (ZEN-MRI) wird sich in den kommenden Jahren mit diesen und weiteren Fragen intensiv beschäftigen. Dafür haben sich die Universität Ulm, die Hochschule der Medien Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Stuttgart, die Ulmer ADLATUS Robotics GmbH und die Stadt Ulm in einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen. Dabei geht es auch um die Optimierung des Roboterverhaltens und die Einbettung in den öffentlichen Raum.

"Wo Aufgaben zu tun sind, die einfach, wiederholend oder langweilig sind für Mitarbeitende und wo es keine Arbeitskräfte gibt, die diese Aufgabe übernehmen wollen: In diesen Bereichen werden wir im öffentlichen Bereich Roboter sehr viel häufiger sehen."

Roboter - gehören sie künftig zum Alltag?

Autonome Helfer könnten in Innenstädten künftig sauber machen oder Waren transportieren. Experten und Hersteller gehen davon aus, das künftig viel mehr Roboter in unserem Alltag unterwegs sein werden. So sieht Siegfried Hochdorfer, Entwicklungsleiter der ADLATUS Robotics GmbH Ulm, die solche Roboter herstellt, noch viel Potential für deren zukünftigen Einsatz. Und zwar, so sagt er, bei einfachen, sich wiederholenden oder langweiligen Arbeitsaufgaben oder für Aufgaben, für die es keine Arbeitskräfte gibt. "In diesen Bereichen werden wir im öffentlichen Bereich Roboter sehr viel häufiger sehen."

Die Testergebnisse der Studie der Universität Ulm sollen jetzt der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Im Sommer folgen weitere Tests in der Ulmer Innenstadt.

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Künstliche Intelligenz in der Justiz – keine "Roboter-Richter"

Künstliche Intelligenz, KI, spielt im Alltag eine immer größere Rolle: Selbstfahrende Autos, Pflegeroboter, Computersysteme, die Entscheidungen treffen oder menschliche Entscheidungen unterstützen. Auch die Justiz setzt inzwischen solche Systeme ein, wo sie die Arbeit erleichtern können. Für Alexander Riedel, den Präsident des Oberlandesgerichts Karlsruhe, gibt es allerdings klare Grenzen, was den Einsatz von künstlicher Intelligenz am Gericht angeht: "Wir können uns das im Strafrecht nicht vorstellen. Wie wollen sie die Glaubwürdigkeit eines Zeugen bewerten? Das kann nicht über Software laufen. (…) Bei allem, was in den normativen Bereich hineingeht, können wir uns das nicht vorstellen." 'Roboter-Richter' werde es also nicht geben, betont Riedel im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Vanja Weingart. Künstliche Intelligenz und Software helfe allerdings jetzt schon bei Massenverfahren, wie zum Beispiel im Dieselskandal oder im Fluggastrecht: "Da haben wir absolut standardisierte Daten. Man kennt die Rechtsprechung. (…) Das Ziel ist, dass, wenn man die Software trainiert, differenzierte Textbausteine zur Verfügung gestellt werden", so Riedel

Irren ist menschlich – und jetzt auch robotisch

Angestellte akzeptieren Maschinen mit künstlicher Intelligenz als Partner besser, wenn die Maschinen zwischendurch Fehler machen und so menschlicher wirken. Forschende aus Tübingen testeten Algorithmen, die die Systeme künstlich dümmer machen.

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