Oberkochen im Ostalbkreis hat im Schwörz seit März ein neues Hallenbad mit dem Namen Kocherbad.

Dank großer Unternehmen

Teuerstes Bauprojekt der Stadt: Oberkochen eröffnet Kocherbad

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Hannah Schulze
Hannah Schulze

Personalmangel, Sanierungsstau, klamme Finanzen - alles schlechte Voraussetzungen für Schwimmbäder. In Oberkochen ist jetzt ein millionenschweres Bad fertig. Aber woher kommt das Geld?

Am Dienstag, den 19. März, startet der öffentliche Badebetrieb des neuen Kocherbades in Oberkochen im Ostalbkreis. Das Hallenbad ist Teil des neuen Sportzentrums "Schwörz". Gesamtkosten: 38 Millionen Euro, das größte und teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Stadt, sagt Oberkochens Bürgermeister Peter Traub (Freie Wähler).

Der Schwimmverein Oberkochen freut sich auf seine neue Heimat

Allein die Kosten für das Kocherbad liegen bei 25 Millionen Euro. "Wir sind voller Vorfreude. Die Kinder, die Übungsleiter und die ganzen Familien können es kaum erwarten", sagt Nico Köchel vom Schwimmverein Oberkochen. "Alle wollen ins Wasser."

Oberkochen im Ostalbkreis hat im Schwörz seit März ein neues Hallenbad mit dem Namen Kocherbad.
Das neue Hallenbad in Oberkochen: Im Kocherbad hängt über dem 25-Meter-Becken die Aqua-Cross-Anlage - eine Art Parcour, die über die Wasseroberfläche gelassen werden kann.

Und das Bad kann sich sehen lassen: Ein Schwimmbecken mit vier 25-Meter-Bahnen und eine Aqua-Cross-Anlage. Ein Multifunktionsbecken mit Düsen und Sprudlern. Ein Planschbecken mit Rutsche für die Kleinen. Ein Wellnessbereich mit Saunen und Dampfbad. Und: Die Fassade des Bades kann geöffnet werden, damit es im Sommer als überdachtes Freibad genutzt werden kann.

Woher hat Oberkochen das Geld?

"Ich bin so begeistert, ein Schmuckkästchen für Oberkochen", sagt Bürgermeister Peter Traub. In Oberkochen sei man durch die hohen Steuereinnahmen der großen Firmen wie Zeiss und Leitz seit ein paar Jahren in einer guten finanziellen Lage. Geld habe bei der Entscheidung im Gemeinderat "ausnahmsweise mal keine Rolle gespielt", so Traub weiter. "Allerorts wird gesagt, dass immer weniger Schwimmunterricht stattfindet, dass Bäder landauf, landab geschlossen werden und da wollten wir ein Zeichen setzen".

Ebenfalls Thema in der Landesschau BW - im Februar 2024 hat Sonja Faber-Schrecklein die "Boom-Town" Oberkochen besucht:

Angespannte Lage für die Bäder in BW

"Man hört schon die Probleme in anderen Gemeinden wegen Badschließungen", erzählt Nico Köchel vom letzten Treffen des Schwimmverbandes Württemberg. Die Vereine würden aber zusammenhalten und sich zum Beispiel während der Sanierungszeiten eines Bades aushelfen. Und tatsächlich würden auch neue Bäder gebaut.

"Oberkochen ist kein Einzelfall", ordnet eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) ein. Die Situation der Bäder sei durchaus angespannt, es gebe finanzielle und personelle Herausforderungen. Die Gesellschaft distanziert sich jedoch von dem Wort "Bädersterben".

Oberkochen ist kein Einzelfall.

Vor der Pandemie habe es sogar einen kleinen "Bau-Boom" gegeben, heißt es von der DGfdB. Es hänge eben immer mit der Finanzstärke der jeweiligen Kommune zusammen. Gerade bei finanzschwachen Kommunen, in denen die Bäder darüber hinaus auch noch einen Sanierungsstau aufweisen, kann es sehr wohl zu ersatzlosen Bäderschließungen kommen.

Das neue Hallenbad Kocherbad in Oberkochen ersetzt das alte, jetzt stillgelegte Freizeitbad aquafit.
60 Jahre lang war das aquafit in Oberkochen Heimat des Schwimmvereins, Generationen haben hier Schwimmen gelernt. Am meisten trauern die Oberkochener um das Außenbecken, denn das gibt es im neuen Kocherbad nicht.

Und was passiert mit dem Hallenbad "aquafit"?

Der Vorgänger des Kocherbades, das fast 60 Jahre alte "aquafit", war äußerst beliebt in der Stadt. "Wir trauern dem alten Bad schon hinterher", sagt Nico Köchel vom Schwimmverein. "Das war jahrzehntelang unsere Heimat. Generationen haben hier Schwimmen gelernt." Nach den Plänen der Stadt sollen das Becken im aquafit abgebrochen und der Boden geschlossen werden. Um für Schulen und Sportvereine eine zusätzliche Sporthalle zu schaffen.

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