Im gestreckten Galopp packte Tom Luithle von seinem Pferd Chiron aus den Maibaum als Erster mit der Hand, zog ihn über die Ziellinie und wurde zum Sieger gekürt. Wie es die Tradition vorsieht, gingen dem Wettkampf am Pfingstmontag ein Festumzug durch Wurmlingen, Pfingstpredigten und Sprüche der Pfingstreiter voraus. Denn jeder der Reiter stellte eine historische Figur dar und sprach in seinem traditionellen Gewand vor den Besuchern einen charakteristischen Spruch auf seinem Pferd.
Pfingstritt findet alle zwei Jahre statt
Nach einer einjährigen Corona-Pause konnten junge Erwachsene des Jahrgangs 2001/2002 aus Wurmlingen den alle zwei Jahre stattfindenden Pfingstritt wieder ausrichten - reiten dürfen der Tradition nach allerdings nur die Männer. Dies wurde auch bei der Pfingstpredigt thematisiert. Es sei nicht mehr zeitgemäß und würde sich hoffentlich irgendwann ändern, so die Pfingstdamen des Jahrgangs.
Bei maximal drei Durchgängen müssen die Reiter einen geschmückten Maibaum aus einem mit Sägemehl abgesteckten Kreis mit etwa fünf Metern Durchmesser ziehen. Der Gewinner wird anschließend gemeinsam im Festzelt geehrt.
Reiter fiel vom Pferd
Zwar mussten die jungen Männer für den Ritt mindestens 25 Reitstunden absolvieren, dennoch stürzte ein Reiter vor dem Start unglücklich und musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, es gehe ihm aber gut, er sei später auch wieder zum Fest gekommen und habe beim Abbau geholfen, sagte die Pfingstdamenvertreterin des Jahrgangs, Alina Hess, dem SWR.
Einmalig in Baden-Württemberg
Die Tradition des Wurmlinger Pfingstritts geht bis ins 19. Jahrhundert zurück und ist in dieser Form heutzutage einmalig in Baden-Württemberg. Seit 170 Jahren fand der Reiterwettkampf fast ohne Unterbrechung statt - nur die beiden Weltkriege, die Maul- und Klauenseuche und Corona zwangen den Ritt in die Knie.