Oben ohne im Freibad in Freudenstadt

Gemeinderat stimmt dagegen

Kein "Oben ohne" in Bädern in Freudenstadt

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Miriam Plappert

In Freudenstadt dürfen Frauen nun doch nicht ohne Bikini-Oberteil ins Schwimmbad. Nach Kritik an den Plänen hat der Gemeinderat gegen eine Änderung der Bäderverordnung gestimmt.

Neun Stimmen dafür, 19 dagegen, zwei Enthaltungen - so lautete das Abstimmungsergebnis am Dienstag im Gemeinderat in Freudenstadt. Damit müssen Frauen ihre Oberteile in den Bädern der Stadt weiterhin anbehalten. Noch im März hatte der Gemeinderat nach einer turbulenten Debatte für "oben ohne" gestimmt. Ein Unentschieden gab es damals, sechs Gemeinderäte enthielten sich der Stimme. Damit galt der Antrag als angenommen. Voraussetzung war jedoch die Änderung der Bäderverordnung.

Frauen dürfen ihr Oberteil in den Bädern in Freudenstadt nicht ablegen

Da diese Änderung am Dienstagabend nicht durchgewunken wurde, bleibt in Freudenstadt nun doch alles beim Alten. Frauen dürfen im Freudenstädter Panorama-Bad, im Panorama-Freibad sowie im Waldschwimmbad in Kniebis und dem Hallenbad Wittlensweiler ihr Bikini-Oberteil nicht ablegen.

Eine Frau in einem Bikini am Rand eines Schwimmbeckens im Freibad. Frauen müssen auch in Zukunft im Koblenzer Freibad einen Bikini oder einen Badeanzug tragen.
Frauen im Schwimmbad in Freudenstadt müssen das Bikioberteil anlassen.(Symbolfoto).

Die Stadtverwaltung war immer gegen "oben ohne"

Eine Fraktion im Gemeinderat hatte den Antrag auf "oben ohne" gestellt. Die Stadtverwaltung war dagegen. Auch weil die Bäderbetriebe befürchteten, dass Frauen, die halbnackt baden, von anderen Besuchern angegafft und belästigt werden könnten. Das könnte wiederum zu einem höheren Personalaufwand führen. Außerdem fürchten die Stadtwerke, dass Gäste ausbleiben.

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Ärger vor Ort und in den sozialen Netzwerken

Laut Christian Schebetka von den Stadtwerken hatten sich schon vor der Entscheidung Gäste über den Antrag beschwert und Briefe geschrieben. Der Beschluss für "oben ohne" sorgte auch in den sozialen Medien für rege Diskussionen. Einige Nutzer sprachen sich für den Beschluss aus und sprachen von Gleichberechtigung, andere sahen keinen Sinn in der neuen Regelung. Wieder andere befürchteten, dass sich dadurch "ein bestimmtes Klientel" angezogen fühlen könnte.

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