Der Verkehrsverbund Naldo will das Ticket für die Monate Juni, Juli und August bereits ab Ende Mai verkaufen. Bis dahin sei aber noch viel zu tun, sagte eine Sprecherin dem SWR. Unklar sei, wie viel und wann der Bund bezahlt. Derzeit versuche man, die rund 17.000 Abo-Kunden zu informieren. Sie brauchen sich nach Angaben der Sprecherin um nichts zu kümmern. Mit übervollen Bussen und Bahnen im Naldo-Netz rechnet sie nicht. Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage des Verkehrsverbundes. Bundestag und Bundesrat müssen dem Gesetz noch zustimmen. In Freiburg kann man das Ticket bereits kaufen.
Auf dem Land: Kritik am 9-Euro-Ticket
Auf dem Land wird die Einführung des 9-Euro-Tickets kritisch gesehen: zum Beispiel auf der Schwäbischen Alb, in Grabenstetten (Kreis Reutlingen). Dort gibt es heute nur noch wenige Busverbindungen im öffentlichen Nahverkehr. Mit denen kämen Mitarbeiter nicht rechtzeitig zur Arbeit, meint eine Bäckerin. Das Ticket sei Unfug und auf dem Land nicht umsetzbar, meint eine Mutter. Und Grabenstettens Bürgermeister Roland Deh spricht davon, dass die Zahl der Nutzer beschränkt ist.
"Was nützt es mir, wenn das Busfahren mit dem 9-Euro-Ticket günstiger ist, aber mehrere Stunden kein Bus fährt."
ÖPNV-Taxis im Kreis Freudenstadt
Im Kreis Freudenstadt hat der Kreistag ein anderes Modell für die Mobilität auf dem Land beschlossen: ÖPNV-Taxis sollen die Versorgung in entlegensten Orten sichern. Sie sollen die Menschen dorthin bringen, wo keine Busse und Bahnen fahren. Das Taxi kostet zwei Euro mehr als der Tarif im öffentlichen Nahverkehr. Der Kreis arbeitet dafür mit örtlichen Taxiunternehmen zusammen. Ab September startet eine Pilotphase in Freudenstadt und Horb. Das Land fördert das Projekt mit zwei Millionen Euro.
Land BW will Mobilität ausbauen
In Baden-Württemberg kommt der Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen nur langsam voran. Dennoch will die Landesregierung die Fahrgastzahlen bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Ein wichtiger Hebel, um das Angebot auszubauen, sei die im Koalitionsvertrag geplante "Mobilitätsgarantie", sagt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Im ländlichen Raum solle bis 2026 der Halbstundentakt eingeführt werden. Im Endausbau soll die "Mobilitätsgarantie" rund 600 Millionen Euro kosten. Das Land will den Kommunen erlauben, eine Nahverkehrsabgabe einzuführen. Damit sollen die Angebote im öffentlichen Nahverkehr finanziert werden. Die Kommunen sollen dann selbst entscheiden, ob sie alle Bürger oder nur Autofahrer zur Kasse bitten.