Der Verkauf von 9-Euro-Tickets in Freiburg läuft gut an. (Foto: SWR)

Günstiger ÖPNV in den Sommermonaten

Freiburger Verkehrs AG verkauft schon 9-Euro-Tickets

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Anita Westrup

Freie Fahrt für neun Euro: In drei Wochen ist es soweit, dann gilt das 9-Euro-Ticket. Reisende können drei Monate lang, im Juni, Juli und August, bundesweit alle Busse und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs nutzen – und das für neun Euro im Monat.

Die Tickets werden über die jeweiligen Verkehrsverbünde vertrieben – in der Regel erst ab Ende Mai. Aber die Freiburger Verkehrs AG geht voran: Fahrgäste können sich das 9-Euro-Ticket jetzt schon kaufen – in den Automaten in den Straßenbahnen und in den VAG-Kundenzentren. Auch wenn viele noch nicht genau wissen, wie sie das 9-Euro-Ticket nutzen sollen, läuft der Verkauf in Freiburg gut an, das beobachtet Simone Stahl, Vertriebsleiterin bei der Freiburger Verkehrs AG. Viele Kundinnen und Kunden kämen mit einem hohen Beratungsbedarf ins Kundenzentrum in der Salzstraße. Einige seien verunsichert und würden sich fragen, ob es das 9-Euro-Ticket nur in einer limitierten Auflage gebe.

"Bei uns kaufen sich viele unserer Fahrgäste ihre Zeitkarten bereits mehrere Wochen im Voraus. Damit ihnen zum Start des Aktionszeitraums keine Nachteile entstehen, haben wir uns dafür entschieden, die Monatskarten schon jetzt anzubieten", erklärt VAG-Vorstand Oliver Benz in einer Mitteilung.

Für neun Euro quer durch die Republik

Das 9-Euro-Ticket ist Teil eines Entlastungspaket der Bundesregierung für alle Bürgerinnen und Bürger. Es soll ein Ausgleich für die stark gestiegenen Energiepreise sein und vor allem Pendlern helfen. Auch Urlauber sollen in den Sommermonaten vom Schnäppchenticket profitieren und das Auto mal stehen lassen. Ausflüge in den Schwarzwald mit dem Öffentlichen Nahverkehr bieten sich an. Aber auch Fernreisen sind möglich. Wer im Juni, Juli oder August von Freiburg nach Sylt an die Nordsee fahren möchte und von 16 Stunden Fahrzeit und achtmal umsteigen nicht abgeschreckt wird, kann dies mit dem 9-Euro-Ticket tun.

Sorge vor überfüllten Bussen und Bahnen?

Es ist davon auszugehen, dass viele Fahrgäste das Ticket nutzen werden. Die Sorge vor überfüllten Waggons und Bussen ist also berechtigt. Die Deutsche Bahn hält jedoch dagegen; sie hat ihre Flotte im Regionalverkehr offenbar aufgestockt: "Weit über 700 neue und modernisierte Züge haben wir deutschlandweit im Regionalverkehr während der Pandemie an die Fahrgäste gebracht", so eine Bahnsprecherin wörtlich. Auch bei der Freiburger Verkehrs AG blickt man zuversichtlich auf die Sommermonate. VAG-Vorstand Stephan Bartosch : "Noch immer sind als Folge der Corona-Pandemie 25 Prozent weniger Fahrgäste in unseren Bussen und Bahnen unterwegs. Aktuell gehen wir davon aus, dass es in Freiburg allenfalls während der Stoßzeiten Kapazitätsengpässe geben kann."

Tourismusverbände begrüßen 9-Euro-Ticket

Thorsten Rudolph, Geschäftsführer der Hochschwarzwald Touristik GmbH, freut sich auf das Monatsticket. "Damit reduzieren wir den normalen Autoverkehr in unserer Region. Wir sind davon überzeugt, dass es angenommen wird - in Kombination mit unserem Konus-Ticket, das Übernachtungen hier fördert und mit dem man den gesamten ÖPNV nutzen kann. Für Übernachtungsgäste ist dies ein positives Signal." Ähnlich sieht das auch Jutta Ulrich, Pressesprecherin bei der Schwarzwald Tourismus GmbH. Das 9-Euro-Ticket werde das Urlaubmachen vor der eigenen Haustür befördern. Mit einem Ansturm auf beliebte Ausflugsziele in der Region rechnet Ulrich nicht. Der Schwarzwald sei groß genug, um sich aus dem Weg zu gehen.

Ein Zug der Höllentalbahn überquert einen Bahnübergang. (Foto: SWR, Anita Westrup)
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