Wie alle Krankenhäuser in Deutschland leidet auch das Zollernalb Klinikum im neuen Jahr massiv unter den Folgen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem. Wegen der Corona-Pandemie habe man weniger Einnahmen und wegen der stark gestiegenen Kosten für Energie und Material viel höhere Ausgaben, heißt es aus der Klinik. Das bringe vor allem öffentliche Krankenhäuser in Insolvenzgefahr.
Uniklinik Tübingen rechnet mit dickem Minus
Die wirtschaftliche Lage der Tübinger Uniklinik ist ebenfalls sehr angespannt. Das Land Baden-Württemberg habe zwar die Defizite der Jahre 2020 und 2021 ausgeglichen und werde das wohl auch für das vergangenen Jahr tun, so die Uniklinik. Es bestehe aber seit Jahren eine strukturelle Unterfinanzierung der Universitätsmedizin durch das Fallpauschalen-System und andere Regelungen der Krankenhausfinanzierung.
In der Uniklinik Tübingen rechnet man für 2023 mit einem Minus von über 20 Millionen Euro. Gründe dafür seien neben der Unterfinanzierung die gestiegenen Kosten durch die Energiekrise und die Inflation. Die Uniklinik Tübingen fordert daher dringend Sonderhilfen, um den Abbau von Leistungen hin zum Kliniksterben zu vermeiden.
Brandbrief an den Gesundheitsminister Hohe Verluste: Klinikverbund Südwest fordert Hilfen von Bund
Die Landräte aus Calw und Böblingen schlagen Alarm. Ihre Krankenhäuser machen dieses Jahr mehr als doppelt so viel Verlust wie vor der Corona-Pandemie. Sie wollen Hilfen vom Bund.
Klinikverbund Südwest: Hohe Belastung für kommunale Haushalte
Der Klinikverbund Südwest, zu dem auch die Krankenhäuser in Calw und Nagold gehören, plant mit einem Defizit von über 60 Millionen Euro. Das sei eine Mehrbelastung, welche die Kommunen auf Dauer nicht schultern könnten. Der Klinikverbund stehe damit nicht allein da: Zwei Drittel der deutschen Krankenhäuser schließen laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft das vergangene Jahr mit einem Defizit ab.
Auch Kreiskliniken Reutlingen mit roten Zahlen
Auch der Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen erwartet ein dickes Minus. Die Kreiskliniken würden das vergangene Jahr mit einem Defizit von über sechs Millionen Euro beenden. Die Gründe sind dieselben wie bei den anderen Krankenhäusern: viele Krankmeldungen beim Personal, Preissteigerungen für medizinisches Material und hohe Energiekosten.