In einem Brandbrief der beiden Landräte an Gesundheitsminister Lauterbach heißt es: "Geben Sie sich einen Ruck. Lassen Sie kommunale Krankenhäuser wie den Klinikverbund Südwest nicht absaufen". In dem Klinikverbund sind die Krankenhäuser beider Landkreise zusammengeschlossen. Zusammen rechnen sie in diesem Jahr mit einem Verlust von rund 47 Millionen Euro. Vor der Corona-Pandemie verzeichneten die Krankenhäuser in Calw und Nagold sowie die Häuser in Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg ein Minus von 22 Millionen Euro. Das Defizit habe sich also mehr als verdoppelt, heißt es in dem Schreiben.
SWR-Reporterin Magdalena Knöller über den Brandbrief der Landräte:
Allein die beiden Kliniken im Kreis Calw gehen derzeit von einem Verlust von über elf Millionen Euro in diesem Jahr aus. Zum Vergleich: 2019 waren es rund sechs Millionen Euro. Der Kreis Calw muss deshalb deutlich mehr Geld zuschießen als geplant. Der Verwaltungsausschuss des Kreistages hat dem bereits zugestimmt.
Krankenhäuser können gestiegene Kosten nicht weitergeben
Die Landräte Riegger (Calw) und Bernhard (Böblingen) fordern vom Bund einen sofortigen Inflationsausgleich und auch wieder Coronahilfen. Die Ampeln stünden auf Rot, heißt es in dem Brief. Noch immer sei die Belastung durch Corona in den Häusern des Verbundes hoch und nehme zurzeit wieder zu. Doch die Corona-Hilfen des Bundes seien fast vollständig abgeschafft worden. Es fehle jede Planungssicherheit, denn die Krankenhäuser seien bereits mit der nächsten Krise konfrontiert. Der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation würden zu massiven Kostensteigerungen führen, so die beiden Landräte. Die Krankenhäuser seien aber wegen starrer gesetzlicher Vorgaben nicht in der Lage, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Deshalb müsse der Bund einspringen.