Der Sohn von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Johannes F. Kretschmann (beide Grüne), rückt für fünf Wochen in den Bundestag nach. Der 46-jährige Kommunalpolitiker übernimmt den Platz der Grünen-Bundestagsabgeordneten Stephanie Aeffner, die unerwartet im Januar gestorben ist. Kretschmann sitzt seit Mai 2014 im Sigmaringer Kreistag und ist dort seit 2019 Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Damit habe er nicht gerechnet, sagt Johannes Kretschmann dem SWR. Auf der Landesliste war Kretschmann nicht als Nachrücker vorgesehen. Doch da Politikerin Margit Stumpp (Grüne) verzichtete, wird nun Kretschmann in den Bundestag einziehen. Stumpp ist ehemalige Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Aalen-Heidenheim und stand auf Platz 20 der Grünen-Landesliste für den Bundestag 2021, einen Platz vor Johannes Kretschmann.
Kretschmann kandidierte bei der Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen. Allerdings verpasste er damals den Einzug in den Bundestag. Auf der Grünen-Landesliste für die diesjährige Bundestagswahl steht er nicht.
"Trauer steht im Vordergrund" Nach dem Tod von Stephanie Aeffner: Grüne in Pforzheim stellen keine neue Kandidatin auf
Nach dem Tod der Grünen-Politikerin Stephanie Aeffner aus Pforzheim sitzt der Schock im Kreisverband tief. Für die Bundesstagswahl wollen die Grünen keine neue Kandidatin aufstellen.
Kretschmann fühlt sich "gut gewappnet"
Der Anlass sei ein trauriger und der plötzliche Tod von Stephanie Aeffner habe ihn entsetzt, so Kretschmann. Aber er freue sich auf die neue Aufgabe, insbesondere darauf, Kollegen wie Wirtschaftsminister Robert Habeck in der Fraktion und im Bundestag zu treffen. Kretschmann studierte in Berlin und arbeitete 2022 im Berliner Abgeordnetenbüro einer Grünen-Politikerin. Er wisse schon, wie er sich in den großen Liegenschaften des Bundestages zurechtfinde und fühle sich "gut gewappnet".
Besonders wichtig sei Kretschmann, dass der Bundestag zur Amtseinführung Trumps arbeits- und beschlussfähig bleibe. Und das nicht nur bis zur Wahl, sondern auch bis zur konstituierenden Sitzung Ende März.
Wir wissen nicht, was passiert, wenn Trump im Amt ist, zum Beispiel in Sachen Ukraine-Unterstützung. Sollte der Ukraine von Seiten der USA plötzlich der Geldhahn abgedreht werden, muss sich Deutschland als größter Geldgeber der Ukraine bereithalten. Vielleicht müssen wir zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen und Mittel freigeben.
Viele organisatorische Fragen seien gerade noch zu klären, sagt Kretschmann. Er hoffe, möglichst bald ein arbeitsfähiger Abgeordneter zu werden. Spätestens zum 27. Januar, wenn die nächste Sitzungswoche in Berlin beginnt, wird die Arbeit für Kretschmann starten. Auf seinen Bundestag-Dienstausweis warte er derzeit noch.