Das Rathaus in Mössingen im Kreis Tübingen musste nach einem Hackerangriff geschlossen werden. Es hat wieder geöffnet, allerdings können noch nicht alle Dienstleistungen wieder angeboten werden. (Foto: SWR, Mübeyra Erkus)

Rathaus weiter in Notbetrieb

Stadt Mössingen braucht nach Cyber-Angriff neue IT-Struktur

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Thomas Scholz
Thomas Scholz (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)
Sarah Beschorner
Sarah Beschorner (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Der Angriff auf die Computersysteme der Stadt Mössingen hat weitreichende Folgen. Die Stadtverwaltung muss ihr EDV-System komplett neu aufbauen und arbeitet weiter im Notbetrieb.

Auch zwei Wochen nach dem Hacker-Angriff arbeitet die Stadtverwaltung Mössingen (Kreis Tübingen) immer noch im Notbetrieb. Nach Angaben einer Sprecherin muss die digitale Infrastruktur komplett neu aufgebaut werden. Expertinnen und Experten der Stadt und von Spezialfirmen arbeiten mit Hochdruck daran. Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis alle Computer funktionieren und an die Netzwerke angeschlossen werden können. Warum die Verwaltung gehackt wurde, ob die Hacker zum Beispiel Lösegeld erpressen wollten, wollen Polizei und Stadt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Einzelne Computer in Mössingen laufen wieder

Es geht voran, aber langsam. So beschrieb eine Mitarbeiterin die Situation auf Anfrage des SWR. Der Angriff auf das Computersystem hatte das Rathaus am 17. November lahmgelegt. Hacker hatten es geschafft, eine Schad-Software einzuschleusen. Computerexperten, die Cyber-Sicherheitsagentur des Landes und die Polizei mussten zunächst klären, wie das gelingen konnte und welche Schäden angerichtet worden sind.

Das Rathaus konnte vier Tage nach dem Angriff wieder öffnen, allerdings nur im Notbetrieb. Auch die Stadtwerke und Ortschaftsverwaltungen können inzwischen wieder arbeiten. Nur die Stadtbücherei bleibt noch geschlossen, weil die Ausleihe ohne Netzwerkanschlüsse nicht funktioniert. Die Außenstellen der Bücherei in Öschingen und Talheim öffnen jedoch wie gewohnt.

Rathaus entwickelt Behelfs-Lösungen

Inzwischen kann man die Beschäftigten im Rathaus wieder anrufen. Per E-Mail ist das Rathaus aber nur sehr eingeschränkt erreichbar, heißt es im aktuellen Schadensbericht der Stadt. Inzwischen wird an Behelfslösungen gearbeitet, um Dienstleistungen auch ohne das komplette Computersystem möglich zu machen. An erster Stelle stehen etwa Anmeldungen von Geburten und Hochzeiten sowie das Ausstellen von Pässen und Ausweisen. Es wird geraten, vor einem Rathausbesuch per Telefon nachzufragen, ob und auf welchem Weg die gewünschte Dienstleistung möglich ist.Der Cyberangriff durch Hacker auf das Computersystem hatte sich am 17. November ereignet.

So hat der SWR über den Cyberangriff auf die Mössinger Verwaltung am 20.11.23 berichtet:

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