Im Freilichtmuseum Campus Galli bei Meßkirch herrscht auch in der dunklen Jahreszeit eine mittelalterliche Atmosphäre. Es gibt fast überall nur wenig Licht. In der kleinen Holzkirche ist es fast dunkel. Die beiden schweren Holztüren sind geschlossen. Durch die kleinen, mit Pergament verkleideten Fenster fällt nur spärliches Licht. Beim Altar hängen zwei Öllämpchen, die sanft flackern. So ähnlich könnten die Lichtverhältnisse im frühen Mittelalter im Herbst und Winter gewesen sein, meint Mario. Der Campus Mitarbeiter zeigt auf ein Holzpodest, darauf liegt ein aufgeschlagenes Buch. Die Buchstaben sind in der Dunkelheit fast nicht zu erkennen.
Laternen mit geschliffenen Rinderhornplattem
Schon im frühen Mittelalter waren die Menschen in der dunklen Jahreszeit auf künstliche Lichtquellen angewiesen. Etwa auf Laternen aus Holz mit dünn geschliffenen Rinderhornplatten an den Seitenteilen. Auch duftende Bienenwachskerzen haben bei der Beleuchtung in den Kirchen und Klöstern eine wichtige Rolle gespielt. Weil es sehr aufwendig war diese herzustellen und außerdem auch sehr teuer, konnten nur die reichen Klöster und Adligen sich diesen Luxus leisten. Die ärmere Bevölkerung hatte Fackeln aus ölgetränktem Stoff. So konnte, wenn es im Winter dunkel war, in der Scheune noch Korn gedroschen werden.
Handel mit Kienspänen im frühen Mittelalter
Für die Arbeiten in den Stuben gab es Kienspäne. Ein harzreiches Stück Holz, meist von der Kiefer. Der Kienspan wurde in einen eigens aus Eisen hergestellten Kienspanhalter gesteckt. Er brannte mal schneller mal langsamer ab, je nachdem wie steil er im Halter steckte.
Im frühen Mittelalter hatten die Menschen einen großen Kienspan-Vorrat. "In großen Bündeln wurden die dann auch abgegeben an die adligen Herren und die Klöster", so Mario.
Schalenlämpchen mit Waltran gefüllt
Länger als die fingerlangen Kienspäne brennen die Schalenlämpchen. Fast 60 Stück hat Töpfer Martin in den letzten Woche mit der Hand geformt. Ein Docht aus Flachs oder Leinen wurde im 9. Jahrhundert in das mit Öl oder Talg gefüllte Schälchen gelegt. Aber auch tierische Fette wurden genutzt. "Aus Frankreich gibt es eine Urkunde, die dann auch den Handel mit Waltran belegt", erklärt Martin.