Im Busverkehr im Raum Tübingen kann es bis Mittwoch zu erheblichen Einschränkungen kommen. Am Dienstagmorgen um 8:00 Uhr war es am Tübinger Omnibusbahnhof so ruhig wie nie um diese Zeit. Keine gelbroten Stadtbusse rauschen an die Haltebuchten und an denen stehen auch keine auf die Busse wartenden Menschen, um in die Schule oder zur Arbeit zu kommen. Nur ganz vereinzelt trifft man jemanden, der oder die nicht Bescheid weiß über den Streik – und erst jetzt merkt, dass der Weg zum Busbahnhof vergeblich war. Einzig die Linie 5 hinauf zu den Kliniken fährt einmal in der Stunde.
Was die Menschen, die mit dem Bus fahren oder fahren wollten, von dem neuerlichen Busstreik halten - wir haben am Dienstagmorgen am zentralen Busbahnhof in Tübingen nachgefragt

Stadtbusse und Regionalbusse stehen still
Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem zweitägigen Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe in über 30 Betrieben in Baden-Württemberg aufgerufen. Darunter auch die Beschäftigten bei den Tübinger Stadtwerken und der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) in Tübingen.
Neben den Stadtbussen sind folgende Buslinien nach Angaben der SWEG von Streiks betroffen:
- Reutlingen – Gomaringen (Linie 111)
- Gönningen – Gomaringen (Linie 112)
- Mössingen – Ofterdingen (Linie 156)
- Bodelshausen – Mössingen – Ofterdingen (Linie 158)
- Gomaringen – Tübingen (Direktbus, Linie 7612)
- Mössingen – Ofterdingen – Tübingen (Linie 7613)
- Nehren – Mössingen (Linie 7615)
- Dußlingen – Gomaringen (Linie 7616)
- Tübingen – Härten – Gomaringen (Linie 7625)
Auch kein Schülerverkehr
Neben den Stadtbussen sind in Tübingen weitere Unternehmen vom Streik betroffen und zwar die Busse der Jakob Kocher GmbH sowie KM REISEN GmbH c/o, Omnibus Schnaith, teilten die Tübinger Stadtwerke mit. Mit den Streiks soll in der laufenden Tarifrunde der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden.
In welchen Regionen in Baden-Württemberg am Dienstag und Mittwoch gestreikt wird:
ver.di-Aufruf in mehr als 30 Betrieben Warnstreik: Wo am Dienstag und Mittwoch Busse in BW ausfallen könnten
Die Gewerkschaft ver.di ruft zu Warnstreiks bei privaten Omnibusunternehmen auf. Zahlreiche Städte und Regionen sind am Dienstag und Mittwoch in Baden-Württemberg betroffen.
Warum wird gestreikt?
ver.di fordert unter anderem für die rund 9.000 Beschäftigten beim Entgelt ein Plus von neun Prozent und für Azubis 100 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hatte die Forderung als überzogen zurückgewiesen. Die Busunternehmen würden zunehmend mit Leistungskürzungen durch die Aufgabenträger, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten konfrontiert.
Dritte Gesprächsrunde Ende Januar geplant
In der zweiten Tarifrunde seien die Arbeitgeber lediglich bereit gewesen, die Inflation bei einer Laufzeit von zwei Jahren auszugleichen und über eine betriebliche Altersversorgung zu reden, hatte ver.di erläutert. Die dritte Gesprächsrunde ist für den 31. Januar geplant. Bereits an den Streiks vor knapp zwei Wochen hatten sich nach Angaben von ver.di 2.000 Beschäftigte in rund 30 Betrieben beteiligt.