Austern, Würste, Käse - das und mehr gibt es bei der Cateringfirma "Schweinesbein". Ein Mitarbeiter spielt Akkordeon, an der Wand steht ein Wurstklavier, aus dem Fleischwolf kommen blutrote Fleischfäden. Überall in der Szenerie gibt es kleine Details zu entdecken. Alles selbst genäht von der Textilkünsterlein Alraune.
Auch "verrückter" Adolf Hitler in einer Szenerie
Auf drei Stockwerken, in 21 Räumen hat Alraune verschiedene Szenerien erdacht und gestaltet. Neben der Cateringfirma "Schweinesbein" gibt es auch eine Szene im Casino. Dort sind bekannte Namen wie Marlene Dietrich, Salvador Dalí und Adolf Hitler versammelt. Adolf Hitler habe sie während der Corona-Pandemie gemacht, erklärte Alraune dem SWR. Sie habe "etwas richtig furchtbar schwieriges" machen wollen. "Jemand, dem man das ansieht, dass der nicht richtig tickt."





Die Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung auch selbst aktiv werden. An einer "Fühl-Tafel" können sie unter anderem eine Auster, einen Pilz oder auch einen Rollmops betasten. So sollen sie ein Gespür dafür bekommen, wie sich die verschiedenen Objekte anfühlen. Im "Leihhut-Salon" können die Gäste darüber hinaus zahlreiche Hüte anprobieren. Dort gibt es einen gewöhnlichen Spiegel und mehrere gewölbte, die das Spiegelbild verzerren.
18 Monate Vorbereitungen für Ausstellung in Beuron
Rund 18 Monate lang hat Alraune das Gregoriushaus, ein ehemaliges Pilgerheim, vorbereitet. Als sie es kaufte, war es heruntergekommen und "total vermüllt", beschrieb sie. Deswegen fühle sie sich momentan auch mehr wie eine Putzfrau statt wie eine Künstlerin, sagte sie im Interview mit dem SWR. Doch der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben. Inzwischen ist Alraune zufrieden damit, wie es dort aussieht.
Am ersten Tag der Ausstellung kamen 101 Menschen, sagte ihr Mann, Hans Siebert, dem SWR. Er unterstützt seine Frau unter anderem "bei den groben Sachen" und beim "Feintuning". Dazu gehören das Drucken der Texte, die jede Szenerie einordnen, die Gestaltung der Flyer, aber auch die Beleuchtung. Auch der Sohn der beiden, Janosch Siebert, unterstützt seine Eltern. Er übernimmt zum Beispiel die Auftritte auf Social Media.
Alraune: "Ich mache seit 45 Jahren Figuren."
Im Donautal habe sie "ein neues Abenteuer" beginnen wollen, beschrieb Alraune. Das erforderte einen groß angelegten Umzug aus Haigerloch (Zollernalbkreis). Wie es dort weitergeht, weiß Stefanie Siebert - so der bürgerliche Name der Künstlerin - noch nicht. Sie mache seit 45 Jahren Figuren und ist "nun schon etwas fortgeschrittenen Alters." Daher wisse sie noch nicht, wie es in den kommenden Jahren weitergehe.
Klar ist, dass ihre Ausstellung "Endlich ist es so, wie es nie war" noch bis 19. Oktober läuft. Und sie habe "über 50 Torten, die sind alle nicht ausgestellt." Sie könne also jederzeit ein Kaffee eröffnen, zwinkert sie. Die Torten seien zwar nicht echt, sondern genäht. Aber sie seien toll, denn "davon wird man nicht dick. Die kann man angucken und sagen: 'Oh, kein Gramm zugenommen.'"