Szenerien in 21 Räumen auf drei Stockwerken

"Immer auch 'n bisschen Blut": Neue Ausstellung der Textilkünstlerin Alraune in Beuron

Stand

Von Autor/in Ingemar Koerner

Menschen, Tiere, Torten und, und, und... Das zeigt die Textilkünstlerin Alraune in ihrer neuen Ausstellung in Beuron (Kreis Sigmaringen). Die Szenerien hat sie selbst erdacht.

Austern, Würste, Käse - das und mehr gibt es bei der Cateringfirma "Schweinesbein". Ein Mitarbeiter spielt Akkordeon, an der Wand steht ein Wurstklavier, aus dem Fleischwolf kommen blutrote Fleischfäden. Überall in der Szenerie gibt es kleine Details zu entdecken. Alles selbst genäht von der Textilkünsterlein Alraune.

Auch "verrückter" Adolf Hitler in einer Szenerie

Auf drei Stockwerken, in 21 Räumen hat Alraune verschiedene Szenerien erdacht und gestaltet. Neben der Cateringfirma "Schweinesbein" gibt es auch eine Szene im Casino. Dort sind bekannte Namen wie Marlene Dietrich, Salvador Dalí und Adolf Hitler versammelt. Adolf Hitler habe sie während der Corona-Pandemie gemacht, erklärte Alraune dem SWR. Sie habe "etwas richtig furchtbar schwieriges" machen wollen. "Jemand, dem man das ansieht, dass der nicht richtig tickt."

Fleisch, Wurst, Käse und Austern aus Stoff sind überall in der Auslage bei Familie Schweinesbein verteilt. Diese Szenerie der Künstlerin Alraune ist die erste in der Ausstellung in Beuron.
Für die Szenerie von Familie Schweinesbein hat die Textilkünstlerin Alraune unter anderem Würste, Austern, Fleisch und Käse genäht. Bild in Detailansicht öffnen
Die Künstlerin Alraune steht vor einem Spiegel und schaut in die Kamera. Im "Leihhut-Salon" können Besucherinnen und Besucher verschiedene Hüte anprobieren und sich in gewöhnlichen und gewölbten Spiegeln betrachten.
Die Künstlerin Alraune Siebert im "Leihhut-Salon". Dort können Besucherinnen und Besucher verschiedene Hüte anprobieren und sich in gewöhnlichen und gewölbten Spiegeln betrachten. Bild in Detailansicht öffnen
In der Ausstellung in Beuron sind in der Szenerie im Casino mehrere Berühmtheiten zu sehen: unter anderem Adolf Hitler, Salvador Dalí und Marlene Dietrich. Die Figur von Adolf Hitler empfand die Künstlerin Alraune als Herausforderung.
Die Figur von Adolf Hitler empfand die Künstlerin Alraune als Herausforderung. Sie wollte in Beuron jemanden zeigen, "dem man das ansieht, dass der nicht richtig tickt." Bild in Detailansicht öffnen
Ein Pilz aus Stoff liegt auf einem Teller. Auf der "Fühl-Tafel" dürfen die Besucherinnen und Besucher die Objekte der Ausstellung berühren. So können sie ertasten, wie sich die Ausstellungsstücke anfühlen.
Auf der "Fühl-Tafel" dürfen die Besucherinnen und Besucher die Objekte der Ausstellung berühren. So können sie ertasten, wie sich die Ausstellungsstücke anfühlen. Bild in Detailansicht öffnen
Von einem langen Flur gehen mehrere Zimmer mit Gittertörchen ab. Die Textilkünstlerin Alraune hat das ehemalige Pilgerheim in Beuron wieder hergerichtet. Dort veranstaltet sie ihre neuste Ausstellung.
Die Textilkünstlerin Alraune hat das ehemalige Pilgerheim in Beuron wieder hergerichtet. Dort veranstaltet sie ihre neuste Ausstellung. Bild in Detailansicht öffnen

Die Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung auch selbst aktiv werden. An einer "Fühl-Tafel" können sie unter anderem eine Auster, einen Pilz oder auch einen Rollmops betasten. So sollen sie ein Gespür dafür bekommen, wie sich die verschiedenen Objekte anfühlen. Im "Leihhut-Salon" können die Gäste darüber hinaus zahlreiche Hüte anprobieren. Dort gibt es einen gewöhnlichen Spiegel und mehrere gewölbte, die das Spiegelbild verzerren.

18 Monate Vorbereitungen für Ausstellung in Beuron

Rund 18 Monate lang hat Alraune das Gregoriushaus, ein ehemaliges Pilgerheim, vorbereitet. Als sie es kaufte, war es heruntergekommen und "total vermüllt", beschrieb sie. Deswegen fühle sie sich momentan auch mehr wie eine Putzfrau statt wie eine Künstlerin, sagte sie im Interview mit dem SWR. Doch der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben. Inzwischen ist Alraune zufrieden damit, wie es dort aussieht.

Am ersten Tag der Ausstellung kamen 101 Menschen, sagte ihr Mann, Hans Siebert, dem SWR. Er unterstützt seine Frau unter anderem "bei den groben Sachen" und beim "Feintuning". Dazu gehören das Drucken der Texte, die jede Szenerie einordnen, die Gestaltung der Flyer, aber auch die Beleuchtung. Auch der Sohn der beiden, Janosch Siebert, unterstützt seine Eltern. Er übernimmt zum Beispiel die Auftritte auf Social Media.

Alraune: "Ich mache seit 45 Jahren Figuren."

Im Donautal habe sie "ein neues Abenteuer" beginnen wollen, beschrieb Alraune. Das erforderte einen groß angelegten Umzug aus Haigerloch (Zollernalbkreis). Wie es dort weitergeht, weiß Stefanie Siebert - so der bürgerliche Name der Künstlerin - noch nicht. Sie mache seit 45 Jahren Figuren und ist "nun schon etwas fortgeschrittenen Alters." Daher wisse sie noch nicht, wie es in den kommenden Jahren weitergehe.

Klar ist, dass ihre Ausstellung "Endlich ist es so, wie es nie war" noch bis 19. Oktober läuft. Und sie habe "über 50 Torten, die sind alle nicht ausgestellt." Sie könne also jederzeit ein Kaffee eröffnen, zwinkert sie. Die Torten seien zwar nicht echt, sondern genäht. Aber sie seien toll, denn "davon wird man nicht dick. Die kann man angucken und sagen: 'Oh, kein Gramm zugenommen.'"

Beuron

Museum in "Lost Place" Textilkünstlerin Alraune plant neue Abenteuer in Beuron

Die Künstlerin aus Haigerloch (Zollernalbkreis) hat in Beuron (Kreis Sigmaringen) einen "Lost Place" gekauft. In einem ehemaligen Pilgerheim soll ein neues Museum entstehen.

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Alraune zieht mit ihren menschengroßen Puppen um

Alraune Siebert liebt die Abwechslung. Sie sagt, sie sei eine Frau mit vielen Ideen - und mit vielen Puppen. Sie hat unzählige Figuren, die sie bisher in einem Privatmuseum in Haigerloch ausgestellt hat. Doch jetzt ist Schluss mit Haigerloch – es geht nach Beuron zum Kloster. Ein früheres Pilgerheim soll ihr neues Zuhause sein. Alraune macht sich mit ihrem Mann und allen Puppen auf.

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