Im Busverkehr kann es am Dienstag und Mittwoch in Teilen Baden-Württembergs zu Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem zweitägigen Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe in über 30 Betrieben aufgerufen. Es werde mit erheblichen Ausfällen in allen bestreikten Betrieben gerechnet, sagte ein ver.di-Sprecher in Stuttgart. Die Friedenspflicht war am 31. Dezember des vergangenen Jahres abgelaufen.
Damit soll in der laufenden Tarifrunde der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. Gewerkschaftsfunktionär Jan Bleckert sagte, ein funktionierender und starker ÖPNV sei das Rückgrat der kommunalen Infrastruktur. Auch wenn in den vergangenen Jahren die Arbeitsbedingungen verbessert worden seien, müssten dringend weitere Schritte folgen - insbesondere bei der Bezahlung, um die Fachkräftelücke zu schließen.
Das sagt ver.di Verhandlungsführer Jan Bleckert zu den Warnstreiks:
Wo am Dienstag und Mittwoch gestreikt werden soll
Warnstreiks sind in Esslingen, Schwäbisch Hall, Heilbronn, Künzelsau (Hohenlohekreis), Neckarsulm, Neuenstadt und Güglingen (alle Kreis Heilbronn) angekündigt. Außerdem im Großraum Stuttgart in Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg), Waiblingen, Backnang und Schorndorf (alle Rems-Murr-Kreis), Nürtingen, Filderstadt-Bernhausen (Kreis Esslingen), Böblingen und Sindelfingen (Kreis Böblingen).
Auch in Tübingen soll gestreikt werden sowie in der Stadt Karlsruhe, in Karlsbad-Ittersbach, Ettlingen, Linkenheim-Hochstetten, Waghäusel, Bruchsal (alle Kreis Karlsruhe) und Bühl (Kreis Rastatt). Auch in Teilen der Stadt Pforzheim und im Enzkreis wollen Beschäftigte streiken. Ferner sind Arbeitsniederlegungen in Heidenheim, Aalen, Schwäbisch Gmünd (beide Ostalbkreis), Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) und auch in und um Mannheim als auch Heidelberg geplant.
In Göppingen und Geislingen (Kreis Göppingen) soll laut ver.di-Sprecher am Dienstag nicht gestreikt werden.
Streiks unter anderem im Großraum Stuttgart und in Tübingen
Die Auswirkungen für Fahrgäste dürften je nach Stadt und Region unterschiedlich ausfallen - abhängig davon, wie stark die jeweiligen Unternehmen im Linienverkehr vertreten sind. Da sich die Tarifrunde sehr dynamisch entwickle, könnten zur aktuellen Streikplanung noch weitere Betriebe hinzukommen, erklärt die Gewerkschaft ver.di, und empfiehlt, sich vor Ort über die Bus-Verbindungen zu informieren.
Bereits an den Streiks vor knapp zwei Wochen hatten sich nach Angaben von ver.di 2.000 Beschäftigte in rund 30 Betrieben beteiligt.
Rhein-Neckar-Region um Mannheim von zwei Streiks betroffen
Für Reisende in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg dürften die kommenden Tage besonders hart werden. Die Region ist nämlich gleich von zwei Streiks betroffen. Zum landesweiten Streik im privaten Omnibusgewerbe kommt hinzu, dass der gesamte Nahverkehr im RNV-Gebiet bestreikt wird. Die beiden Tarifrunden liefen zwar getrennt voneinander, aber in beiden gebe es bislang keine Einigung, so die Gewerkschaft ver.di. Die Gewerkschaft rechnet an den beiden Streiktagen mit mehr als 2.000 Teilnehmern in den beiden Arbeitskämpfen zusammen.
Karlsruhe: Erhebliche Ausfälle erwartet
Mit erheblichen Auswirkungen rechnet ver.di auch in der Region Karlsruhe. Der Streikaufruf gilt für die Busunternehmen SWEG in Karlsruhe und Friedrich Müller im Kreis Karlsruhe, unter anderem an den Standorten Karlsbad, Ettlingen und Bruchsal. Betroffen seien Stadt- und Landkreis Karlsruhe, der Kreis Rastatt sowie Pforzheim und der Enzkreis.
Dritte Gesprächsrunde Ende Januar geplant
In der zweiten Tarifrunde seien die Arbeitgeber lediglich bereit gewesen, die Inflation bei einer Laufzeit von zwei Jahren auszugleichen und über eine betriebliche Altersversorgung zu reden, hatte ver.di erläutert.
Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hatte mit Blick auf frühere Proteste von überzogenen Streikaktionen gesprochen, die teils nicht angekündigt gewesen seien. Sie sorgten für Frust im ÖPNV, auf Seite der Nutzer und auf Seite der Unternehmen.
Die dritte Gesprächsrunde ist für den 31. Januar geplant. ver.di fordert unter anderem für die rund 9.000 Beschäftigten beim Entgelt ein Plus von neun Prozent und für Azubis 100 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. WBO hatte die Forderung als überzogen zurückgewiesen. Die Busunternehmen würden zunehmend mit Leistungskürzungen durch die Aufgabenträger, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten konfrontiert.