Beratung für Schwerhörige in Mengen

Hörgerät oder Implantat? Das hilft gegen Schwerhörigkeit im Alter

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Autor/in
Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

In lauter Umgebung ein Gespräch führen ist für viele Ältere herausfordernd, weil sie nicht mehr gut hören. Die Folge: Sie ziehen sich zurück. In Mengen werden Schwerhörige beraten.

Viele ältere Menschen hören schlecht oder sind sogar schwerhörig. In Mengen (Kreis Sigmaringen) können Betroffene lernen, mit der Schwerhörigkeit zu leben. So wie Karl Rapp. Er musste den Fernseher immer lauter drehen. In größeren Gesellschaften war er von den vielen Geräuschen überfordert. Karl Rapp hatte schon eine Weile den Verdacht, dass er nicht mehr richtig hört. Einen Termin zum Hörtest hat er aber erst gemacht, als auch seine Frau ihn darauf angesprochen hat. Und da kam heraus, dass Karl Rapp ein Hörgerät braucht. (Was ein Hörgerät genau bringt lesen Sie hier)

Hörgerät hilft bei Schwerhörigkeit

Das ist jetzt neun Jahre her. Karl Rapp ist froh, dass er sich damals für das Hörgerät entschieden hat. "Ich nehme einfach wieder viel mehr von der Umwelt wahr. Das macht schon was aus", sagt der 71-Jährige. Von sich aus hätte er den Hörtest aber nicht gemacht. Davor habe er sich immer gescheut. Warum, das kann er selbst nicht sagen.

Beraterin: Schwerhörige schämen sich oft

Die Scheu vor dem Hörtest sei völlig normal, sagt Katja Widmann vom Landesverband der Schwerhörigen und Ertaubten Baden Württemberg e.V.. "Man möchte erst mal nicht wahrhaben, dass man schwerhörig ist." Als Beraterin veranstaltet Widmann kostenlose Sprechstunden für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Sie selbst ist von Geburt an fast taub und weiß, wie schwierig das Leben mit Schwerhörigkeit ist. Betroffene ziehen sich oft zurück.

Beraterin Katja Widmann, die an ihrem Schreibtisch sitzt. In Mengen (Kreis Sigmaringen) berät sie Menschen zum Thema Schwerhörigkeit im Alter. Das ist ein Angebot des Landesverbands der Schwerhörigen und Ertaubten Baden-Württemberg e.V.
Als Beraterin veranstaltet Katja Widmann kostenlose Sprechstunden für Schwerhörige, Angehörige und Interessierte. Einmal im Monat kommt sie dafür auch nach Mengen (Kreis Sigmaringen).

"Man traut sich nicht mehr, raus zu gehen. Man hat Angst, die anderen nicht verstehen zu können. Das fordert einen schon heraus."

Ein Hörgerät reicht oft nicht aus

Doch obwohl die Menschen schon ein Hörgerät haben, brauchen sie oft noch Beratung. Das Problem beim klassischen Hörgerät: Es kann die Geräusche nicht so gut filtern, wie ein gesundes Ohr. Trotz Hörgerät fällt es den Betroffenen schwer, einen Menschen aus weiterer Entfernung zu verstehen. Betroffene nehmen Hintergrunderäusche, etwa den Straßenlärm oder die Waschmaschine, sehr laut wahr und können sich nicht auf das Gespräch konzentrieren. Oft müssen sie zusätzlich Lippen lesen oder auf die Körpersprache achten.

T-Spule und Funk-Empfänger: Per Mikrofon direkt aufs Ohr

Da helfen neue Techniken sogenannte drahtlose Übertragungsanlagen. Dabei wird das Hörgerät mit einer Art Mikrofon verbunden. Das nimmt die Geräusche auf, die man hören will und überträgt sie direkt an das Hörgerät. Der Hörgerät-Träger bekommt die Laute dann direkt auf das Ohr übertragen - ähnlich, wie bei einem Kopfhörer. Das hilft vor allem, um gesprochene Sprache besser zu verstehen.

So ein Gerät besitzt Karl Rapp auch. Normalerweise hat er das kleine schwarze Kästchen um den Hals hängen. Zu Hause legt er es gerne vor den Fernseher. So kann er sich Filme anschauen und sie verstehen, ohne die Lautstärke ganz aufdrehen zu müssen.

Eine ähnliche Wirkung hat die Induktionsschleife. Sie ist in vielen öffentlichen Räumen, etwa Theatersälen, eingebaut. Bei einer Veranstaltung sorgt die Schleife dafür, dass der Ton von der Bühne direkt auf die Hörgeräte geht. Dafür müssen die Trägerinnen und Träger gar nichts machen. Wichtig ist nur, dass das Hörgerät eine T-Spule eingebaut hat und diese eingeschaltet ist.

Angebot gilt für Schwerhörige und Angehörige

Die technischen Hilfsmittel sind nur ein kleiner Teil der Beratung für Schwerhörige. Katja Widmann informiert in Mengen auch über operative Eingriffe, wie zum Beispiel beim sogenannten Cochleaimplantat. Sie kann außerdem weiterhelfen, wenn Schwerhörige einen Schwerbehindertenausweis beantragen möchten. Auch für Angehörige von Schwerhörigen gilt das Beratungsangebot.

Beratung für Schwerhörige in Mengen

Die "Mobile Beratung für Menschen mit Hörbehinderung im Ländle" kommt jeden ersten Mittwoch im Monat nach Mengen, in den Pflegestützpunkt des Landkreises Sigmaringen. Wer Interesse an einer Beratung hat, sollte vorher einen Termin bei Katja Widmann ausmachen, unter der Nummer 0179/6784998 oder per E-Mail an katja.widmann@hoergeschaedigte-bw.de.

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