Ausstellungs 125 Jahre Mössingen und mehr ist eröffnet (Foto: SWR, Lisamarie Haas)

Ausstellung eröffnet und Buch vorgestellt

1250 Jahre Mössingen: Mammutzahn, Branntwein und die Textilindustrie

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Lisamarie Haas
Lisamarie Haas ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Im Jahr 774 wird Mössingen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Mit einer Ausstellung und einem Buch erzählt die Stadt jetzt so manche Geschichte aus vergangenen Zeiten.

Vor 1250 Jahren ist Mössingen (Landkreis Tübingen) zum ersten Mal in einem offiziellen Dokument erwähnt worden. Die Siedlung im Steinlachtal existierte aber schon viel länger. Das offizielle Jubiläum feiert die Stadt Mössingen dieses Jahr unter anderem mit einer Ausstellung und einem neuen Buch über die Stadtgeschichte.

Buch über die Stadtgeschichte soll Nachschlagewerk werden

Das Buch umfasst die Geschichte von Mössingen, aber auch die der später, in den 1970er-Jahren, eingemeindeten Teilorte Talheim und Öschingen. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das auch zukünftig als Nachschlagewerk dienen soll. Etwa drei Jahre habe es gedauert, das Buch mit Hilfe von Historikern und Historikerinnen zu schreiben und mit Bildmaterial auszustatten, sagt Ausstellungsleiterin Franziska Blum.

Ausstellung erzählt Mössinger Meilensteine

Die Ausstellung in der Tonnenhalle im Pausaquartier zeigt viele historische Stationen: Der älteste Fund ist ein Mammutzahn, der beim Bau des Bahnhofs entdeckt wurde. Nach der Ersterwähnung im Jahr 774 blieb es lange ruhig um Mössingen - zumindest was offizielle Erwähnungen betrifft. Die Belsener Kapelle stellt dann im Jahr 1140 den nächsten historischen Meilenstein dar.

Persönliche Geschichten von Mössingern

Die Ausstellung zeigt aber nicht nur solche zentralen Ereignisse, sondern auch ganz persönliche Geschichten anhand von Exponaten. Vor denen bleiben die Ausstellungsbesucher und -besucherinnen bei der Vernissage auch gerne länger stehen. Gekommen sind mehrere Generationen von Mössingern.

Ein Rechen, der bunt bemalt ist und die Aufschrift "Rosa" trägt, ist ebenso ein Stück Mössinger Stadtgeschichte. Denn in Mössingen war es Brauch, Bräute zur Hochzeit mit einem bemalten Rechen zu beschenken.

Vor 1250 Jahren ist Mössingen (Kreis Tübingen) zum ersten Mal erwähnt worden.  (Foto: SWR, Lisamarie Haas)
Diesen Rechen bekam eine Mössingerin namens Rosa im Jahr 1931 zur Hochzeit geschenkt.

300 Branntwein-Brennereien in einem Ort

Die Ausstellung verbirgt dabei nicht, dass Armut im Steinlachtal lange Zeit weit verbreitet war. Viele Menschen sind deshalb ausgewandert - einige kamen aber auch wieder zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts verdienten sich viele mit Handwerk und Hochprozentigem etwas dazu: In dieser Zeit gab es zeitweise 300 Branntwein-Brennereien im Ort. Mit dem Ausbau der Eisenbahn kam dann auch die Textilindustrie nach Mössingen.

Vor 1250 Jahren ist Mössingen (Kreis Tübingen) zum ersten Mal erwähnt worden. Die Ausstellung zeigt dieses alte Ortsschild. (Foto: SWR, Lisamarie Haas)
2009 hatte das alte Ortsschild ausgedient: Mössingen wurde in diesem Jahr zur Großen Kreisstadt erhoben.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Mössingen noch eine Gemeinde mit 4.000 Einwohnern. Danach ging es steil aufwärts: Mössingen wurde zur Stadt, dann Große Kreisstadt und zählt heute 21.000 Einwohner. Die Ausstellung ist bis zum 22. Dezember dieses Jahres geöffnet.

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