Es gibt seit Jahren Streit. Selbst ein Volksentscheid brachte keine Ruhe. Die Kritiker*innen stören sich unter anderem an der Tatsache, dass der geplante Investor der Privatschule ein chinesischer Bildungsunternehmer ist, der nebenbei auch im chinesischen Scheinparlament, dem Volkskongress in Peking, sitzt. SWR-Korrespondent Steffen Wurzel aus dem ARD-Hörfunkstudio Shanghai stellt den umstrittenen Chinesen vor.
Seinen Lebenstraum, eine internationale Privat-Schule zu gründen, den hat sich Wang Jiapeng bereits vor fünf Jahren erfüllt. Das damals von ihm in Changshu bei Shanghai gegründete Internat gehört zum internationalen Privatschul-Netzwerk der United World Colleges. Der heute 39-Jährige hat in den 1990er-Jahren in Norwegen selbst ein United World College besucht. Finanziert wurde seine Spitzenausbildung damals von einem Stipendium. Und noch als Schüler habe er sich vorgenommen, selbst eines Tages eine Privatschule zu gründen, erzählt Wang, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Auf die zwei Krücken, von denen Wang Jiapeng erzählt, ist er noch heute angewiesen. Als er zwölf war, überlebte er im Norden Chinas schwer verletzt einen Flugzeugabsturz. Seitdem ist Wang gehandicapt. Seit Jahren setzt er sich in seiner Heimat für die Rechte körperbehinderter Menschen ein. Wangs zweite Mission: junge Menschen weltweit bestmöglich auszubilden. Sein neues Projekt: Im südbadischen Heitersheim will er ein Schloss, in dem bisher 49 hochbetagte Ordensschwestern leben, in ein Internat umwandeln. Und zwar gemeinsam mit seinem langjährigen Freund, dem Freiburger Medienunternehmer Christian Hodeige. Er selbst sei bei dem Projekt fürs Finanzielle zuständig, Hodeige fürs Konzeptionelle.
Das geplante Engagement Wang Jiapengs in Heitersheim ist in der Region – vorsichtig ausgedrückt – nicht unumstritten. Doch das störe ihn nicht, sagt er im Gespräch mit dem ARD-Hörfunk.
Dass genau das in Wangs Heimat, in China, nicht so ist, das stört viele in und um Freiburg. Und auch, dass Wang Jiapeng nicht nur anerkannter Bildungsunternehmer ist, sondern auch im chinesischen Volkskongress sitzt. Also im nicht demokratisch legitimierten chinesischen Scheinparlament, das einmal im Jahr die Entscheidungen der kommunistischen Führung abnickt. Darauf angesprochen antwortet Wang ausweichend: