Michael Selinger hat einen kleinbäuerlichen Betrieb bei Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) - Michels Kleinsthof nennt er ihn. Dort wachsen seltene Gemüsesorten und seltene Tierrassen grasen auf seinen Weiden: sieben Coburger Fuchsschafe. Für sie sucht er Menschen, die Schafpate werden, denn die Haltung der Tiere rechnet sich für den Kleinstbauern kaum. Wer Pate wird, unterstützt damit seine solidarische Landwirtschaft und eine Schafrasse, die vom Aussterben bedroht ist.
Der Fernsehbeitrag über die Schafpatenschaft bei Bad Krozingen:
Die Coburger Fuchsschafe sind mehr als nur eine Nutztierrasse für Michael Selinger, sie gehören irgendwie auch zur Familie. Die Schafe zeichnen sich unter anderem durch ihr goldfarbenes Fell aus.
Patenschaft kostet im Jahr 100 Euro
Das Schaf braucht nach Angaben von Selinger nicht viel, aber Paten braucht es - und für ein paar hat er auch schon welche gefunden. Andrea Jung und Ulrich Schirmacher leben in der Nachbarschaft und unterstützen Selingers Kleinsthof. Andrea Jung hat zwei Patenschaften übernommen und sie ihren Enkeln geschenkt. 100 Euro zahlt sie dafür pro Jahr und Schaf. "Es ist auf jeden Fall unterstützenswert und wir werden es auch fortsetzen", so Jung. Denn so ein Schaf kostet ja auch Geld, sagt sie: "Der Tierarzt muss kommen und sie brauchen ja auch Nahrungsmittel. Ich mach das weiter, auf jeden Fall."
Kontakt mit Tieren hat positiven Effekt
Die Schafe gehören zum ökologischen Prinzip auf dem Hof. Ulrich Schirmacher hat sich sofort gemeldet, als Michael Selinger nach einem Schafhirten suchte. Dem Rentner liegt die Arbeit mit den Tieren am Herzen: "Ich komme jeden Tag raus, ich komme an die frische Luft bei Wind und Wetter." Außerdem mache er sich Gedanken zu den Schafen, lese auch mal Dinge nach.
Vor fünf Jahren hat Michael Selinger mit seinem Ökobetrieb angefangen. Die Felder bei Bad Krozingen hat er von seinen Großeltern geerbt. Um die kleine Fläche nachhaltig zu bewirtschaften, bietet er Mitgliedschaften an. Die Liebe zur Natur hat der studierte Ökogeologe geerbt. "Ich bin praktisch sechs Wochen in den Ferien bei den Großeltern gewesen, bin immer mitgelaufen, es war nie langweilig. Wir haben immer Freude daran gehabt und gute Lebensmittel und es waren alle glücklich", sagt er freudestrahlend.
Vielfältige Landwirtschaft
Eins greift ins andere auf dem Hof: Die Hühner geben Fleisch und Eier und mit ihrem Mist werden die Beete gedüngt. Das geerntete Gemüse wandert in die Kisten für das Wochen-Abo. Expansion ist für Michael Selinger kein Thema - ihm liegt die Vielfalt am Herzen: "Ich freue mich, dass das Konzept aufgegangen ist." Es sei nicht von Anfang an klar gewesen, dass das Konzept auch wirklich aufgeht. Gerade in einer Zeit, in der es die Landwirtschaft nicht leicht habe. "Deswegen bin ich eigentlich sehr glücklich hier zu sein", sagt der Landwirt.
Schafe haben beruhigende Ausstrahlung
Ohne die Hilfe seiner Familie geht es nicht auf dem Kleinsthof. Und der tägliche Gang zu den Schafen gehöre für alle dazu, sagt seine Frau Pia Selinger: "Ich finde, die haben ein ganz putziges Aussehen, also ich liebe es einfach zu denen zu gehen und sie anzuschauen und die sind auch so ruhig vom Charakter her. Das ist super angenehm, auch mit den Kindern."
Jetzt stehen Patenschaften für die großen Schafe an - und wer bis zum Frühjahr wartet, kann sich auf die Lämmchen freuen. Auch für die wird Michael Selinger dann Paten suchen.