Die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) ist am 29. Juli 2022 tot im Teufelsee in Hessen (Wetteraukreis) gefunden worden. Unklar ist noch immer, wie sie gestorben ist. Ein 29-jähriger Mann ist dringend tatverdächtig. Er soll mit Ayleen im Internet gechattet haben, bis sie in seinem Auto mit nach Hessen fuhr - so die aktuellen Erkenntnisse der Polizei. Bei dem Mann, der in Untersuchungshaft sitzt, fanden die Ermittler persönliche Gegenstände des Mädchens.
Starke Betroffenheit und Sprachlosigkeit in Gottenheim
Wer am Rathaus in Gottenheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) vorbeikommt, sieht sie sofort: die Gedenkstätte für die 14-jährige Ayleen. Neben Blumen und liebevoll gestalteten Karten stehen unzählige Kerzen. Der Briefkasten der Gemeindeverwaltung hat zurzeit noch eine weitere Funktion: "Auch für Trauerkarten" - steht dort. Einen solchen Platz gibt es auch in der Kirche, die etwas oberhalb der Tuniberg-Gemeinde liegt.
Pfarrer Christian Heß ist Ansprechpartner für die Menschen im Ort. Ihn selbst nehmen die Geschehnisse aber auch mit, sagt er: "Auch ich bin ein Mensch mit einem Herzen, das jetzt mitfühlt." Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit sei die Jugendarbeit. "Wenn ein junger Mensch aus dem Leben gerissen wird, dann trifft mich das sehr persönlich."
SWR-Moderatorin Dinah Steinbrink hat mit SWR-Reporterin Dorothee Soboll gesprochen, die in Gottenheim war. Hier das Studiogespräch, das am 10. August 2022 bei SWR4 gesendet wurde, zum Nachhören:
Der Fall sorgt auch außerhalb von Gottenheim für Fassungslosigkeit. Viele Punkte sind noch offen: Die Todesursache ist nicht geklärt, das Ende der sogenannten Führungsaufsicht nach der Haftstrafe des dringend tatverdächtigen 29-Jährigen wirft Fragen auf. Fragen, die sich auch Politikerinnen und Politiker stellen.
SPD-Bundestagsabgeordneter fordert Aufklärung im Fall Ayleen
Öffentlich geäußert hat sich etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner aus dem Wahlkreis Emmendingen-Lahr. Er sagte im Interview mit dem SWR: "Insbesondere stellt sich die Frage, warum das Landgericht Limburg davon abgesehen hat, eine unbefristete Führungsaufsicht gegen die Person zu verhängen."
Fechner, auch Mitglied im Rechtsausschuss des Bundestags, fragt weiter, "wie ein so gefährlicher Mensch wie der Tatverdächtige quasi vom Schirm der Polizei gekommen ist." Er fordert schnelle Aufklärung, was den Sachverhalt betrifft und steht nach eigenen Angaben auch im Kontakt mit Bundestagsabgeordneten in Hessen.